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Shopping und Schnee - fünf Tage in Stockholm

Die ersten Tage, an denen man ohne dicke Winterjacke die ersten wärmenden Sonnenstrahlen genießen kann, sind gekommen. Und was mache ich? Ich sitze mit meinem besten Freund im Auto auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen, in der Hand mein Flugticket nach Stockholm. Im Gepäck Winterjacke, Handschuhe, Mütze und robustes Schuhwerk. Dass es sich trotz der eisigen Temperaturen gelohnt hat, werdet ihr hoffentlich am Ende des Artikels auch bejahen.

Der Flug nach Stockholm wurde von „SAS" (wegen der „Star Alliance") durchgeführt und war absolut entspannt. Das einzige Manko: „SAS" bietet zwar eine große Auswahl an Getränken und Snacks an, aber nur gegen recht viel Geld. Also ließ ich meinen Magen vorerst knurren und kaufte mir am Stockholmer Flughafen einen Imbiss. Von dort aus ist es nicht schwer, in die Stadt zu kommen, da der „Arlanda" Flughafen im Gegensatz zum Billigflieger Flughafen „Skavsta" recht nahe an der Stadt liegt. Mit dem „Arlanda Express" ist man in 20 Minuten am Hauptbahnhof „T-Centralen". Ein Hin- und Rückfahrtticket für Jugendliche bis 25 Jahre ist zwar recht teuer, aber es lohnt sich nicht nur wegen dem Komfort sondern auch wegen der wunderbaren Aussicht auf die traumhafte Landschaft der „Upplands" nördlich von Stockholm.

Angekommen am „T-Centralen" haben wir uns erst einmal ein Sieben-Tages-Ticket für die U-Bahn gekauft, mit dem man zu jeder Zeit und so oft man will, fahren kann. Dieses erhält man an einem der vielen Kioske, die es in jeder U-Bahn Station gibt („Pressbyrån"). Die Kosten dafür lagen bei 280 SEK, also ungefähr 30€. Man muss sich also schnell daran gewöhnen, das Schweden eines der teuren EU-Länder ist.

Dann machten wir uns auf den Weg zu unserem Hostel „Långholmen". Dabei handelt es sich um ein altes Gefängnis, welches sich auf einer kleinen Insel im Nordwesten der Insel „Södermalm" befindet. Dieses Gefängnis wurde zu einem Hotel und Hostel umgebaut, ohne architektonisch viel zu verändern. Man wohnt tatsächlich in einer Gefängniszelle, die etwa acht Quadratmeter groß ist und Doppelstockbetten hat. In unserem Falle hatten wir noch ein eigenes Bad in unserer Zelle, welches fast genauso groß wie die Zelle war. Außerdem war es sehr sauber und hygienisch, was mir persönlich sehr wichtig ist. Gegen einen kleinen Aufpreis bekommt man an der Rezeption Bettwäsche und Handtücher. Da wir kein Hotelfrühstück gebucht hatten, probierten wir am ersten Tag Frühstück in der Stadt aus, was sich aber als nicht sonderlich billiger als das Hotelfrühstück entpuppte. Also kauften wir von nun an jeden Tag Tickets für das Hotelfrühstück. Für etwa zehn Euro hatten wir eine große Auswahl an Brot, Brötchen, Aufstrichen, Käse, Wurst sowie frisch gekochten Eiern und Müsli.

Da ich das große Glück habe, dass dies mein vierter Aufenthalt in Stockholm war, kenne ich mich schon recht gut aus. Also wusste ich auch schon ein wenig, was sehenswert ist und was nicht. Wer in Stockholm jedoch die Millionen Sehenswürdigkeiten à la London oder Paris sucht, der wird wohl enttäuscht. In Stockholm steht nicht an jeder Ecke irgendetwas, worum sich die Touristen schlagen. Ich sehe die Stadt eher als Gesamtkunstwerk. Stockholm wird ja auch nicht umsonst gerne „Venedig des Nordens" genannt. Einen ganz besonderen Reiz haben die vielen Inseln, kleine und große, die die Stadt gliedern und die jede für sich etwas ganz Eigenes haben. Die interessanteste Insel für Touristen ist ohne Frage „Gamla Stan" (dt. Altstadt). Dort befinden sich noch größtenteils alle mittelalterlichen Gebäude und Straßenverläufe. Wichtigste Sehenswürdigkeit ist natürlich das königliche Schloss, der Sitz der schwedischen Monarchie. Sehenswert sonst ist die „tyska kirkan" (dt. deutsche Kirche), sowie das Ritterhaus und die „Svenska Akademien", wo der weltbekannte Nobelpreis verliehen wird. Am besten jedoch, man fängt einfach in einer der kleinen Gassen an loszulaufen und entdeckt die Stadt für sich selbst. Daneben liegen die Inseln „Riddarholmen" und „Helgeandsholmen", wo sich das Mittelaltermuseum, der Reichstag und wichtige Justizinstitutionen befinden.

Auf „Norrmalm" befinden sich weitere Regierungssitze, sowie der berühmte „Sergels torg", ein Platz an dem z. B. das Kulturhaus mit Stadttheater liegt. Von dort aus ist man auch schnell in der „Drottninggatan", die Haupteinkaufsstraße Stockholms. Rund um diese Straße kann man alle möglichen kleinen Boutiquen und Cafés entdecken.

Auf „Östermalm" im Nordosten tummeln sich die schwedischen Besserverdiener. Alles ist sehr nobel, jedoch nicht übertrieben protzig. Entsprechend teuer sind auch die Restaurants, Hotels und Shops, die man hier entdeckt. Nichtsdestotrotz ist „Östermalm" ein Besuch wert, gerade auch weil man hier ebenfalls eine wunderschöne Aussicht auf „Gamla Stan" und das Wasser genießen kann. Hier befindet sich auch das Königliche Dramatische Theater, sowie das Theater und Restaurant „Berns", welches am besonders im Sommer wunderschönen „Berzeliuspark" liegt. Man findet hier auch zahlreiche Restaurants und Bars jeglicher Nationen, die jedoch recht teuer sind. Ein weiteres kulinarisches Erlebnis ist die „Saluhall", eine alte Markthalle, in der alle erdenklichen Gerichte direkt verkauft werden.

Im Winter eher unbeliebt bei Touristen, im Sommer umso mehr, ist der Naturpark „Djurgården". Diese Insel liegt nordöstlich von „Gamla Stan" und hat einiges zu bieten: zuerst einmal das bekannte „Vasamuseum", das „Nordische Museum", zahlreiche Vergnügungsparks und natürlich „Skansen". Dabei handelt es sich um ein großes Freilichtmuseum, was sehr gut die Entwicklung des schwedischen Lebens darstellt. Die Insel als Gesamtes ist einfach wunderschön aufgrund der einzigartigen schwedischen Natur und den Farben im Sommer. Ein Spaziergang lohnt sich definitiv.

Als letzte Insel möchte ich euch meine persönliche Lieblingsinsel „Södermalm" vorstellen. Das frühere Arbeiterviertel hat sich in den letzten Jahren zum Szeneviertel gemausert. Im Norden der Insel trennt „Slussen" (dt. Schleuse) das Süßwasser des Mälarsees vom Salzwasser der Ostsee. Von dort aus hat mein eine einzigartige Aussicht auf das Wasser. Eine noch viel atemberaubendere Aussicht hat man vom „Katarinahissen", ein Stahlweg hoch über den Dächern von „Södermalm". Hier hat man nicht nur tagsüber sondern auch nachts einen Ausblick über den gesamten Norden der Stadt, der mich vollkommen begeistert hat.Sonst entdeckt man „Södermalm" am besten zu Fuß, in dem man von „Slussen" aus die „Götgatan" entlangläuft bis zu „Medborgarplatsen" und immer gerne einmal ein paar Abstecher in diverse ruhigere Seitenstraßen macht. Am Wochenende ist hier nachts sehr viel los in den Bars und Clubs, jedoch ist es für einen fremden kaum möglich an den Türstehern vorbeizukommen, wenn man keinerlei Kontakte hat. Das ist etwas schade.

Alles in allem ist Stockholm auf jeden Fall eine Reise wert, im Sommer sowie im Winter. Wer gerne eine etwas ruhigere, naturverbundene und familienfreundlichere Großstadt mag, der ist hier sicherlich richtig. Auch zum Shoppen gibt es meiner Meinung nach in Europa kaum etwas Vergleichbares. An Museen mangelt es hier auf keinen Fall, Stockholm hat die meisten Museen verglichen mit europäischen Großstädten jener Größe. Wer jedoch auf Touristenmagneten und ständiges Fotogeknipse nicht verzichten kann, der sollte hier lieber nicht herkommen. Denn die Schweden sind eben ruhig, naturverbunden und puristisch.

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