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Rückgang bei Facharztbesuchen

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Bernd Sonnenschein hat Herzprobleme. Ein Brennen in der Brust, Kurzatmigkeit. Der
Hamburger hat daher heute seinen Kontrolltermin trotz Corona wahrgenommen. "Ich denke was sein muss, muss sein. Es geht ja um meine Gesundheit und um das Herz und ich weiß ja nicht wie lange das noch funktioniert. Und das ist der Grund warum ich jetzt gekommen bin." Der 75-jährige brauche dringend eine neue Herzklappe, stellt seine Ärztin bei der Untersuchung fest.

Doch in den vergangenen zwei Monaten herrschte oft Leere im Behandlungszimmer von Kardiologin Christina Brinkmann. Aus Angst vor dem Corona-Virus trauten sich viele Patienten nicht in ihre Praxis, mit teils drastischen Folgen, zum Beispiel bei einem jungen Mann, erzählt Kardiologin Christina Brinkmann: „Von dem Patienten haben wir jetzt leider erfahren, dass er tatsächlich mit einem schweren Herzinfarkt auf einer Intensivstation in einem Krankenhaus liegt, mit unklarem Ausgang, der sicherlich anders hätte beeinflusst werden können, wenn der Patient gekommen wäre.“
Oft hätten auch Ärzte Termine abgesagt, klagen Patienten.

Laut einer NDR-Umfrage bei Berufsverbänden, kassenärztlichen und kassenzahnärztlichen Vereinigungen gingen bundesweit die Facharztbesuche deutlich zurück.
Onkologen melden etwa für Behandlungstermine ihrer Patienten einen Rückgang von bis zu 30 Prozent.
Bei Kardiologen sind es bis zu 50 Prozent. Zahnärzte schätzen sogar ein Minus von bis zu 80 Prozent.

Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mahnt: „Das besorgt mich sehr. Chronisch Kranke, auch Akutkranke brauchen den Arzt, brauchen den Besuch in der Praxis und in der Klinik und ich kann sie nur auffordern und ermuntern, auch wirklich zum Arzt zu gehen, wenn sie ihn brauchen.“

Nun müssten versäumte Termine schnell aufgeholt werden, fordert Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztliche Bundesvereinigung. „Wenn jeder meint, er kann den dann im zweiten Halbjahr 2020 nachholen, dass das Engpässe in Praxen geben wird, ist völlig klar. Weil dann natürlich sich die Patientenzahl auf sechs Monate komprimieren wird, insofern raten wir dringend, schon beizeiten diese Termine zu machen und im Zweifel auch jetzt schon die Praxen aufzusuchen.“

Auch Kardiologin Brinkmann appelliert an ihre Patienten, wieder in die Praxis zu kommen. Jeder Akutfall könne behandelt werden.

Das besorgt mich sehr, brauchen den

Jetzt hoffen die Ärzte, dass wieder mehr Patienten zur Behandlung kommen.

Christina Brinkmann, Kardiologin
„Die Patienten können kommen. Sie sollen kommen. Und sie sollen sich möglichst jetzt nicht einschüchtern lassen.“
Die Praxen seien vorbereitet. Sorge vor übervollen Wartezimmern seien unbegründet.
Dass es Engpässe in Praxen geben wird, und im Zweifel Jetzt ist es tatsächlich an den Patienten, diese unnötige Furcht vor Arztbesuchen abzulegen. Und er ist sicher nicht in der Praxis, äh, nicht großartig gefährdet. Und das potenzielle Krankheitsrisiko ist wesentlich höher, wenn wichtige Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen versäumt werden.

„Wenn alle Patienten plötzlich wieder in die Praxen stürmen und wir unter diesen veränderten Bedingungen arbeiten müssen und dann auch noch Termine aus dem ersten Halbjahr aufholen müssen, dass das schwierig für die Praxen wird, liegt auf der Hand.“

Also, man kann sich leicht vorstellen, dass wenn im ersten Halbjahr 2020 alle Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen von den Patienten verschoben werden oder nicht wahrgenommen werden. Und jeder meint, er kann den dann im 2ten Halbjahr 2020 nachholen, dass das Engpässe in Praxen geben wird, ist völlig klar. Weil natürlich, sich die Patientenzahl dann auf sechs Monate komprimieren würde. Insofern raten wir dringend, schon beizeiten diese Termine zu machen und im Zweifel auch jetzt schon die Praxen aufzusuchen. Jeder kennt den Stau in den Zahnarztpraxen, wenn im Dezember das Bonusheft noch abgestempelt werden soll, so was sollten wir vermeiden.