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Wie wurde in Brandenburg und Sachsen gewählt?

Die Wahlen in Brandenburg und Sachsen haben die Kräfteverhältnisse in den Landtagen deutlich verschoben. Auch die Wahlkreise bieten Überraschungen. Die Zahlen im Überblick.


Der Osten hat gewählt: In Sachsen ist die CDU stärkste Kraft geworden, in Brandenburg hat die SPD die meisten Stimmen geholt. In beiden Ländern gibt es aber einen klaren Sieger. Die AfD hat ihre Sitze im Landtag in Brandenburg verdoppelt, in Sachsen fast verdreifacht.

Auch bei den Ergebnissen in den Landkreisen hat sich einiges verändert. Detaillierte Einblicke in die Landkreise in Brandenburg und Sachsen.

Auch der Osten ist geteilt zwischen Ost und West

Brandenburg ist geteilt. Schaut man auf die Wahlkreisgewinner zeigt sich ein deutliches Bild. Vor allem im Westen und um Berlin herum hat die SPD die meisten Erststimmen in den Wahlkreisen gewonnen. Weiter im Osten sieht die Sache schon anders aus. Dort holte die AfD viele Wahlkreise. Die CDU holte zwei Wahlkreise, Grüne und BVB/FW jeweils einen. Die SPD holte die meisten Stimmen im Wahlkreis Uckermark II. Mike Bischoff holte dort 40,1 Prozent der Erststimmen. Die AfD erhielt die meisten Stimmen mit 35,9 Prozent im Wahlkreis Spree-Neiße II.

Ein ganz ähnliches Bild zeigt sich in Sachsen. Vor allem im Westen des Bundeslandes holte die CDU viele Erststimmen - auch hier dominierte die AfD im Osten. Die Grünen holten in drei Wahlkreisen die meisten Stimmen - alle in den großen Städten Leipzig und Dresden. Die Linke konnte sich einen Wahlkreis in Leipzig sichern.

Und so schlugen sich einzelne Gesichter

Und die amtierenden Ministerpräsidenten? Die haben in beiden Ländern die Direktmandate für ihre Wahlkreise geholt. Sachsens Landeschef Michael Kretschmer (CDU) holte in Görlitz 2 45,8 Prozent der Erststimmen und setzte sich gegen Sebastian Wippel durch, seinen Konkurrenten von der AfD (37,9 Prozent). Bei den Zweitstimmen lag die AfD allerdings knapp vorn mit 37,9 Prozent, die CDU folgt auf Platz zwei mit 35,2 Prozent.

Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) holte mit der SPD in seinem Wahlkreis Spree-Neiße I 36,2 Prozent der Erststimmen, auf Platz zwei folgt AfD-Mann Steffen Kubitzki mit 32,4 Prozent. Auch in diesem Wahlkreis holte die AfD die meisten Zweitstimmen mit 33,9 Prozent. Auf Platz zwei folgte die SPD mit 28 Prozent. Weniger erfolgreich war der AfD-Spitzenkandidat in Brandenburg, Andreas Kalbitz. Er hat zwar seine Partei zu einem landesweiten Rekordergebnis geführt, seinen eigenen Wahlkreis konnte er aber nicht gewinnen. Der Wahlkreis Dahme-SpreewaldII/Oder-Spree I ging an den SPD-Mann Ludwig Scheetz (27,3 Prozent). Kalbitz holte 22,9 Prozent und landete damit auf Platz zwei. Auch Klara Geywitz, die sich mit Finanzminister Olaf Scholz um den SPD-Vorsitz bewirbt, hat ihr Direktmandat verloren. Geywitz musste sich mit 26,7 Prozent der Kandidatin der Grünen geschlagen geben. Marie Schäffer holte mit 27,0 Prozent knapp den Sieg im Wahlkreis Potsdam I - und damit den einzigen Wahlkreis der Grünen in Brandenburg. Klara Geywitz wird dem Brandenburger Landtag nicht mehr angehören, ihr Wiedereinzug ist auch über die Liste nicht mehr machbar. In Sachsen holten die Grünen übrigens immerhin drei Wahlkreise, nämlich Dresden 5 (Thomas Löser) sowie Leipzig 4 (Claudia Maicher) und 5 (Christin Melcher). Die Linke holte in Brandenburg keinen einzigen Wahlkreis und in Sachsen einen: Leipzig 2 (Juliane Nagel).

Ebenfalls enttäuschend war das Wahlergebnis für Geywitz' Mitbewerberin um den SPD-Vorsitz, Petra Köpping: Sachsens Integrationsministerin tritt im Duo mit Boris Pistorius für den SPD-Vorsitz an - in ihrem Wahlkreis Leipzig Land 2 belegte sie nur Platz drei hinter CDU und AfD.

Die frühere AfD-Chefin Frauke Petry hat mit ihrer blauen Partei wenig Wähler für sich gewinnen können. In ihrem Wahlkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge 3 kam sie gerade einmal auf 805 Erststimmen - das entspricht einem Anteil von etwa zwei Prozent.

Städter wählten fleißiger

Die Wahlbeteiligung fiel in beiden Ländern insgesamt deutlich höher aus als bei den Wahlen im Jahr 2014 - die allerdings in beiden historische Tiefswerte brachte. In Sachsen lag sie nun bei 66,6 Prozent im Vergleich zu 49,1 Prozent vor fünf Jahren, in Brandenburg bei 61,3 Prozent (2014: 47,9).

Die höchsten Wahlbeteiligungen wurden jeweils in den größeren Städten verzeichnet. In Brandenburg gingen in Potsdam I 75,9 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl. In Sachsen machten mit 78,1 Prozent der Wahlberechtigten in Dresden 1 die meisten ihr Kreuzchen.

*Alle Angaben beziehen sich auf das vorläufige amtliche Endergebnis.

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