Salim Boutaieb-Grosch weiß, wie es ist, in einem fremden Land anzukommen. 1992 kam der gebürtige Tunesier nach München, seit fünf Jahren lebt er mit seiner deutschen Frau und zwei Söhnen in Ismaning, wo der Elektroniksanierer in der Logistikabteilung einer Firma arbeitet. Im vergangenen Jahr begann Boutaieb-Grosch, vor Flüchtlingen Vorträge zum Thema Integration zu halten, basierend auf seinen eigenen Erfahrungen als Neuankömmling aus einem arabischen Land.
Salim Boutaieb-Grosch: Zentral ist: Integration ist ein großes Paket, aus Offenheit, Sprache, Kultur, Gesetzen und Regeln. Integration heißt für mich zuallererst Offenheit - ein Mensch öffnet sich für eine andere Welt, das andere Land, für die dortigen Regeln, die Gesetze und die Kultur. Und natürlich dafür, die Sprache zu lernen.
Die Sprache zu lernen ist elementar in einem neuen Land.Als ich nach Bayern kam, habe ich in Ismaning eine Arbeitsstelle als Elektroniksanierer gefunden. In der Firma wurde ich akzeptiert - natürlich hatte ich erst einmal Probleme mit der Sprache, aber in der Arbeit hatte ich jeden Tag mit Deutschen zu tun, wir haben den ganzen Tag Deutsch gesprochen. Abends habe ich in einem Vhs-Kurs die Grammatik gelernt und tagsüber praktiziert. In der Firma habe ich zum Beispiel die Namen der Werkzeuge gelernt, die braucht man dort ja jeden Tag.
Was war für Sie der Auslöser dafür, sich direkt an die Flüchtlinge zu wenden?Ja. Dadurch gewinnt man viel Selbstvertrauen. Wer nicht kommunizieren kann, hat eine Blockade und tut sich schwer, mit anderen in Kontakt zu kommen. Natürlich spricht man erst einmal gebrochen. Aber wenn dich andere korrigieren, verbessert sich das. Aber wer keinen Kontakt mit Menschen hat, tut sich schwer, die Sprache zu lernen. Was bringt es, wenn ich als Syrer zwei Stunden lang einen Deutschkurs besuche und danach gehe ich zurück in meine Unterkunft, in der 200 andere Syrer leben, die alle mit mir Arabisch sprechen? Es fehlt der Kontakt mit den Deutschen.
Sie sprechen die Asylbewerber direkt an.Meine Frau hat mich darauf gebracht. ...