Die letzte kriegerische Handlung auf US-amerikanischem Festland fand 1865 statt. Mit dem Gefecht bei Appomattox Court House endete der Sezessionskrieg. 150 Jahre später wurde in der Heimat wieder amerikanisches Blut im Kampfeinsatz vergossen.
Ende August stellten die Erstsemester der Elite-Offiziersakademie in West Point, New York, ihre Schlagkraft unter Beweis: in einer Kissenschlacht. Nach den ersten schweren Wochen soll das traditionelle Ritual seit Jahrzehnten die Kameradschaft unter den Neulingen stärken. Die Bilanz der diesjährigen gemeinschaftsfördernden Aktivität: 30 teils schwer verletzte Kadetten klagten über Platzwunden und Prellungen, Gehirnerschütterungen und Knochenbrüche. Ein Kombattant musste nach dem Schlagabtausch gar bewusstlos ins Krankenhaus gebracht werden.
Die Bilder der blutüberströmten Offiziersanwärter passen so gar nicht zu den Erinnerungen an die unbeschwerten Stunden, in denen man sich als Kind die Daunen um die Ohren haute. Damals, als man noch bei Freunden übernachtete und romantische Kabbeleien zwischen herumfliegenden Federn veranstaltete.
Aber Kopfkissen sind eine unterschätzte Gefahr. Als Brutstätten von Hausstaubmilben und Schimmelpilzen machen sie nicht nur Allergikern das Leben zur Hölle. Neben verstopften Nasen und geschwollenen Augen sind die Unterlagen bei vielen Menschen auch für einen verspannten Nacken verantwortlich. Und von Mankell sowie aus dem Tatort wissen wir: Das Kissen ist die perfekte Mordwaffe.
Es ist also einleuchtend, dass der Akademieleiter Generalleutnant Robert Caslen jetzt das Ende dieser "unprofessionellen Veranstaltungen" ankündigte. Kissenschlachten hätten "keinen Platz in der Zukunft der Akademie oder in der Entwicklung der nächsten Führungsgeneration der Armee".
Die "verhängnisvolle letzte Kissenschlacht" geht nun also neben der Schlacht von Gettysburg und dem D-Day in die Geschichtsbücher ein. Und Pazifisten haben allen Grund zum Jubeln. Außer Landminen und Streubomben stehen jetzt auch Polster auf der Liste der geächteten Kriegswaffen.
Der Offiziersnachwuchs wird sich derweil wieder den konventionellen Kriegsspielzeugen zuwenden müssen: Panzern, Maschinengewehren und Sprengstoff.