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Die Jagd auf die Folterknechte hat begonnen

Assad-Scherge in Deutschland vor Gericht Die Jagd auf die Folterknechte hat begonnen

Seit Jahren morden und schänden die Männer des Diktators dessen Gegner. Nun aber verfolgen entkommene Opfer die Killer. Einer von Assads Folterknechten kommt in Deutschland vor Gericht.

Der Weg zu Anwar al-Bunni führt in eine Berliner Fabriketage. Er sitzt dort am Schreibtisch, auf einem stumm gestellten Monitor sind Livebilder von Protesten im Libanon zu sehen. Er schaut nicht hin, er telefoniert und lacht und redet mit den Leuten, die ins Zimmer kommen, sich aufs Sofa setzen, wieder gehen.

Bunni ist Rechtsanwalt und stammt aus Syrien, seinen Beruf darf er aber nicht ausüben, weil er keine deutsche Zulassung besitzt. Stattdessen jagt Bunni Verbrecher aus seinem Heimatland. Dazu hat der 61-Jährige in Berlin eine Organisation gegründet, das Syrische Zentrum für Rechtsstudien und Forschung. Der Name klingt akademisch, dabei verfolgen Bunni und die übrigen Aktivisten Mörder und Folterer. Sie tragen Namen, Fotos, Dienstgrade und Anweisungen zusammen, alles, was sie finden können über die Täter, die Syrien zur Hölle gemacht haben.

Während Baschar al-Assad dabei ist, den letzten Rest Syriens wieder unter seine Kontrolle zu bringen, ist die Berliner Fabriketage einer der Orte, an denen seine Gegner nach Gerechtigkeit suchen. "Wir senden eine Botschaft in die Welt", sagt Bunni, "die Botschaft, dass sich kein Täter jemals sicher fühlen kann."

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