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Fresh 'n Rebel Clam: Günstiger ANC-Kopfhörer für Influencer

Anfang Design Sound Akku App Preis Fazit Alternativen Kommentare Design und Farbauswahl Guter Sitz passable Geräuschunterdrückung Schluss mit langweilig: Der Clam bringt Farbe auf die Ohren und schirmt gleichzeitig den Lärm ab. Unser Test verrät, ob der Kopfhörer mehr ist als ein Fashion-Statement. unausgewogener Sound keine App Haptik wirkt billig ab 129,99 Euro Anzeige Neueste Artikel Vergleichstest: Vier 4K/UHD-Blu-ray-Player ab 150 Euro 4K/UHD-Blu-ray-Player gibt es bereits für etwa 150 Euro. Doch wie unser Vergleichstest zeigt, sind nicht alle gut. Von einem Marken-Player müssen wir sogar explizit abraten. Motorola Moto G7 Plus im Test: schnelles Laden, langsame CPU Wiko View 3 Pro im Test: Mittelklasse mit Triple-Kamera NVMe XPG Gammix S11 Pro im Test Grundlagen: E-Tretroller mit Straßenzulassung Mehr Aktuell auf TechStage Vergleichstest: Vier 4K/UHD-Blu-ray-Player ab 150 Euro Motorola Moto G7 Plus im Test: schnelles Laden, langsame CPU Wiko View 3 Pro im Test: Mittelklasse mit Triple-Kamera

Kopfhörer mit Active Noise Cancelling (ANC) minimieren Umweltgeräusche und maximieren den Klang. In unserer Themenwelt kabellose ANC-Kopfhörer testen wir die Kopfhörer. Bislang sind folgende Tests erschienen:

Die Aufforderung ist eindeutig: Über die eigene Webseite sucht Hersteller Fresh 'n Rebel Influencer, die Lust darauf haben, die Produkte des Elektronikherstellers für Instagram & Co. ins rechte Licht zu rücken. Ein schönes Foto für die Follower soll die Marke bekannt machen. Und tatsächlich: Die Optik der Produkte schreit förmlich danach, in Szene gesetzt zu werden. Den Clam ANC, ein Over-Ear-Kopfhörer in geschlossener Bauweise und mit Geräuschunterdrückung, gibt es in den Farben Ice Grey, Dusty Pink, Petrol Blue und Storm Grey - passend also für jeden persönlichen Stil.

Das 260 g leichte Headset besteht komplett aus Kunststoff. An sich kein Problem, allerdings führt das beim Clam zu einer nicht gerade wertigen Haptik. Biegt man den Kopfhörer leicht auseinander, um ihn aufzusetzen, hört man durch die Materialdehnung ein leichtes Knistern und Knacken - ein Effekt, den man vor allem von günstigen Bauteilen kennt. Dafür wurde nicht an Polstermaterial gespart: Der dicke Memory-Schaum und das Kunstleder der Hörmuscheln sorgen für einen bequemen Sitz, auch der Bügel ist an der Innenseite großzügig gepolstert. Dennoch ist das Headset ein wenig starr: Setzt man es auf den Kopf, fühlt es sich an wie eine Klemme - was vielleicht den Namen erklärt. Dank der dreh- und schwenkbaren Scharniere an den Hörmuscheln passt der Clam bei jeder Kopfform und lässt sich nach dem Hören wieder klein zusammenfalten.

An der rechten Hörmuschel befinden sich der Powerbutton, Lautstärkeregler, Mikrofone und ein Micro-USB-Anschluss zum Aufladen. Auf der linken Seite sitzt der Schalter für ANC, ein weiteres Mikrofon und ein Klinkenstecker, um den Bluetooth-Kopfhörer alternativ per Kabel zu betreiben. Fresh 'n Rebel verbaut eine integrierten Fernbedienung mit drei Tasten, mit denen Lautstärke verändert, die Wiedergabe gestoppt und Telefonate angenommen werden. Will man einen Song überspringen, nutzt man hierfür die Lautstärkewippe. Die Bedienelemente stehen leicht erhaben hervor, wodurch man sie schnell mit den Fingerspitzen ertastet. Allerdings hört man beim Drücken ein deutliches Klicken. Generell ist jedes Fingertippen auf dem Kopfhörer gut zu hören - ein Sound, den man eigentlich nicht wünscht. Auch der Klang beim Einschalten ist gewöhnungsbedürftig: Eine Melodiefolge wie der Startsound eines Computers aus den 90er Jahren, mit einem Kassettenrekorder aufgenommen und mit einem unangenehmen hohen Glockenton garniert.

Technische Daten
Bauart

Kopfhörer (Over-Ear)

Bauform

Kopfbügel

Prinzip

geschlossen

Mikrofon

integriert

Schnittstelle

Klinkenstecker (3.5mm), Bluetooth

Betriebsdauer

30h (aktiv)

Kabel

austauschbar

Gewicht

260g

Farbe

blau

Besonderheiten

aktive Geräuschunterdrückung, Lautstärkeregler, faltbar, Ohrmuschel drehbar

Mehr Daten Weniger Daten

Der Kopfhörer kommt mit einem Stoffbeutel für den Transport und farblich passenden Textilkabeln: einmal Micro-USB zum Aufladen und ein Verbindungskabel mit 3,5-Klinkenstecker.

Schon mit dem ersten Ton wird klar, dass dies ein Kopfhörer für die Generation Streaming ist - und damit ist leider nicht die exzellente High-Res-Übertragung von Musik gemeint. Trotz integrierten Aptx-Audios wirkt der Sound blutleer, ohne wirkliche Höhen und Tiefen. Man könnte es auch ausgewogen mittelmäßig nennen. Bei „Hurt" von Johnny Cash fehlt jegliche Tiefe. Die heisere Stimme des 2003 verstorbenen Sängers kommt kaum zur Geltung, jede aufkommende Dynamik wird bereits im Keim erstickt. Mehr noch: Man hört zwar ab und zu ein Krächzen, aber das kommt nicht aus der Kehle von Johnny Cash, sondern entsteht, weil die Soundspitzen des Clam hier versagen und wegbrechen.

Vielleicht mag der Kopfhörer einfach keine Country-Musik. Doch auch beim Trip-Hop-Klassiker „Insomnia" von Faithless entsteht kein Druck. Erst bei hoher Lautstärke kommt Wumms in den Song. Der treibende Bass wabert recht ordentlich, alle anderen Klänge wirken dafür wie zu einer faden Sound-Suppe zusammengerührt. Wenn Maxi Jazz seine Zeilen ächzt, wünscht man sich jemanden herbei, der das Fenster zu seinem Studio öffnet, damit der Schall besser fließen kann.

Also Ansprüche herunterschrauben und Billie Eilish anstellen - dem derzeitigen Liebling der Influencer. „Bad Guy" geht mit der coolen Basslinie gut in die Ohren, der flüsternde Gesang der 18-Jährigen grenzt sich prima vom restlichen Sound ab, das Stück ist wie gemacht für den Clam ANC. Aber schon ein paar Tracks weiter kommen mit „Wish you were gay" die Schwächen zurück: Die Musik zieht einen nicht hinein, sondern sie schwirrt nur formlos ohne Ecken und Kanten um den Kopf herum. Oder, um die Werbebotschaft eines Sportsenders abzuwandeln: nur dabei statt mittendrin. Aber es soll nicht nur gemeckert werden, das gesprochene Wort klingt gut und intensiv. Vielleicht wurde der Kopfhörer für die Podcast-Fans dieser Welt entwickelt.

Die Geräuschunterdrückung kennt nur zwei Stufen: an und aus. Ist ANC aktiviert, werden Autos und Bürogeräusche gut herausgefiltert. Die externen Laute sind zwar noch leicht hörbar, aber deutlich minimiert. Dafür nimmt man ein leichtes Rauschen wahr, fast wie bei einem Tinnitus. In Verbindung mit abgespielter Musik schlägt sich der Clam-Kopfhörer in dieser Disziplin ganz passabel. Der ANC-Effekt ist ganz sicher nicht der beste am Markt und audiophile Hörer werden den Kopfhörer wahrscheinlich meiden. Wer allerdings im Job oder auf Reisen ab und zu einen akustischen Ruheraum wünscht, kann mit der Leistung zufrieden sein.

Laut Fresh 'n Rebel hält der nicht wechselbare Akku mit eingeschalteter Geräuschunterdrückung bis zu 30 Stunden durch - abhängig davon, mit welcher Lautstärke Musik gehört wird. Ist ANC deaktiviert, sollen es sogar bis zu 35 Stunden sein. Auf ein schnelles Aufladen muss man allerdings verzichten, die Ladezeit liegt bei drei Stunden.

Dank Bluetooth lässt sich der Clam mit jedem entsprechenden Zuspieler nutzen. Allerdings hat der Hersteller auf eine dezidierte App verzichtet. So lässt sich der Sound nicht individuell optimieren, auch die ANC-Funktionen kann nicht justiert werden.

Der UVP des Clam ANC liegt bei 149 Euro, doch man bekommt den Kopfhörer bereits deutlich günstiger. Als reiner Soundabspieler wäre der Clam zu teuer, dank ordentlicher ANC-Funktion ist der Preis allerdings gerade noch angemessen.

Petrol Blue

Storm Grey

Ice Grey

Dusty Pink

Fresh 'n Rebel hat mit dem Clam ANC einen optisch sehr attraktiven Kopfhörer im Sortiment, der klar als modisches Accessoire positioniert ist. Die Soundqualität bei der Musikwiedergabe entspricht allerdings Kopfhörern vom Grabbeltisch. Dafür kann das Headset mit ANC wieder ein paar Punkte gut machen.

Wer unterwegs in Ruhe ein wenig Musik ohne große Ansprüche hören will, macht mit den Kopfhörern sicher nichts falsch. Aber leider auch nicht viel richtig. Unterm Strich ist der Clam ANC ein Hingucker ohne viel Inhalt - und damit passt er hervorragend in die bunte Instagram-Welt.

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