Luigi Toscano reist seit fünf Jahren um die Welt, um Überlebende des Holocaust zu porträtieren. Gerade werden 200 Bilder des Mannheimer Künstlers vor dem Hauptgebäude der UNESCO in Paris ausgestellt – die weltweit bisher größte Ausstellung im öffentlichen Raum.
Melancholische Musik. Ein Mann, der in einem leeren Schwimmbassin Bahnen zieht, dazu, mit sanfter Stimme aus den Lautsprechern:
Lebendige Schatten
allmählich…
für immer.
Versuchen, zu verstehen …“
So beginnt der Film „Gegen das Vergessen“ von Luigi Toscano, der Ende 2020 auf der Shortlist für den Menschenrechtsfilmpreis stand. Der Film gibt Einblicke in die Arbeit am gleichnamigen Bildband, für den der Mannheimer Fotograf und Filmemacher Luigi Toscano ein Jahr lang weltweit 200 Überlebende des Holocaust porträtiert hat. Buch und Film waren nur der Anfang. Insgesamt 400 Überlebende hat der Sohn italienischer Gastarbeiter, denen es nie gelang, in Deutschland ein Zuhause zu finden, in den letzten fünf Jahren im Rahmen seines Projekts „Gegen das Vergessen“ kennengelernt und porträtiert: Ehemalige Zwangsarbeiter und Menschen, die als Kinder und Jugendliche wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit als Sinti, Roma und Juden oder ihrer sexuellen Neigung verfolgt wurden und den Holocaust wie durch ein Wunder überlebten.
Die von den Überlebenden entstandenen Nahaufnahmen stellt Luigi Toscano seit 2015 in Überlebensgröße im öffentlichen Raum aus. 20 Mal wurde seine Ausstellung bislang weltweit gezeigt. Seine 2,40 mal 2 Meter großen Porträts waren unter anderem in Mannheim, Kiew, Berlin, New York, Washington, San Francisco, Wien, Pittsburgh und Genf. Derzeit werden 200 Bilder vor dem Hauptquartier der UNESCO in Paris gezeigt – die bisher weltweit größte Ausstellung im öffentlichen Raum.
Zyniker könnten an dieser Stelle an den Satz des ehemaligen israelischen Außenministers Abba Eban denken: „There is no business like Shoa business“, auf Deutsch in etwa: Es gibt kein Geschäft wie das rund um die Schoah. Wer Luigi Toscano aber einen Tag lang begleitet, merkt schnell: Dem Autodidakten, der durch Zufall zur Fotografie kam und die Grundlagen zusammen mit Hausfrauen in einem Volkshochschulkurs lernte, geht es nicht um öffentliche Anerkennung, sondern um ein Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung. Deswegen wählt er für seine Ausstellungen bewusst nicht Museen oder Galerien: „Ich reiße mir den Arsch auf, allen im öffentlichen Raum größtmöglichen Zugang zu gewähren.“
Buch und Film hat er über Fördermittel, private Spenden und Crowdfunding finanziert, die Rahmen seiner überlebensgroß ausgestellten Bilder baut der 48-Jährige, der sich nach seinem Hauptschulabschluss lange als Schreiber, Dachdecker, Fensterputzer und Türsteher durchschlug, nach wie vor selbst. Sein Arbeitsplatz ist eine alte Lagerhalle, sein Team besteht aus Freunden und Familienmitgliedern: Sein Assistent ist der Cousin seiner Frau. Gewinn macht er laut eigenen Aussagen mit dem Projekt nicht. Was also treibt ihn an, fünf Jahre lang durch die Welt zu reisen und Überlebende zu besuchen? Fünf Jahre, in denen er nur wenig Zeit mit seiner gerade einmal sechsjährigen Tochter verbringen konnte.
„Hätte man mir gesagt, wie viel Arbeit das wird“, erzählt Luigi Toscano bei einem siebenstündigen Treffen in Mannheim, „hätte ich mir das Ganze vielleicht noch einmal überlegt. Aber ich bin da vollkommen naiv reingestolpert.“ Er holt eine Packung Schwarzen Krauser aus seiner Jackentasche, dreht eine Zigarette und meint: „Ich dachte, ich mach Bilder und das war’s. Ich habe nicht damit gerechnet, wie viel mir die Menschen erzählen.“ Auch die Emotionalität der Begegnungen habe er unterschätzt: „Von schreien bis weinen war alles dabei.“ Er habe sich gerade am Anfang oft hilflos gefühlt.
Auf die Frage, wie es zu seinem Interesse an den Geschichten der Überlebenden gekommen sei, erzählt er von seiner Sensibilisierung für marginalisierte Menschen. Über sein Elternhaus, „das nicht dem Klischée einer italienischen Familie“ entsprochen habe: von seinen Eltern, „beide Alkoholiker“, seiner Flucht von zu Hause und einem liberalen Erzieher im Heim, der ihm Werte vermittelt und ihn bestärkt habe, seinen eigenen Weg zu gehen. Der ihm auch das Thema Holocaust nahebrachte „nachdem wir in der Schule über die Zeit nur zwei Seiten hatten“. Frei von der Leber weg erzählt er, wie er später trotz seinem neuen Rollenvorbild abstürzte und sich durch Drogen zerstörte, ehe ihm eine Krankenschwester auf der Intensivstation im wahrsten Sinne des Wortes einen Spiegel vorhielt und er erkannte, dass es so nicht weitergehen kann. Mittlerweile ist er seit 20 Jahren clean und rührt nicht einmal ein Glas Bier an. Das Rauschhafte lebt er durch seine Mission „Gegen das Vergessen“.
Das Projekt, erzählt der Wahl-Mannheimer, der sich als Aktivist und nicht als Künstler begreift, habe sich aus einer Zufallsbegegnung heraus entwickelt: 2014 habe ein Mann ihn um Feuer gebeten und „erzählt, dass er im Iran als Christ politisch verfolgt ist und nun in einer Unterkunft außerhalb von Mannheim lebt“. Toscano, vielleicht auch an seine Kindheit in einem „Block voller Gastarbeiter, Spaghetti und Kanaken“ im Mainzer Vorort Budenheim erinnert, besuchte ihn später „und war geschockt. Alles war runtergerockt und schimmlig.“
Während er erzählt, grüßen immer wieder Menschen im Vorbeigehen: „Hey Luigi, alles klar?“ Er grüßt kurz zurück und spricht dann weiter. Unaufgeregt erzählt er, wie sich aus dem Treffen auf der Straße eine Freundschaft entwickelt und er alles darangesetzt habe, dem Mann und seiner Familie eine Wohnung zu beschaffen. Als dies gelungen sei, hätten ihm die anderen Bewohner leidgetan: „Und ich dachte: Man muss diese Menschen sichtbar machen.“ Sein neuer Freund überzeugte die Bewohner, sich porträtieren zu lassen, und Luigi Toscano nutzte Kontakte aus seiner Zeit als Fensterputzer. Es gelang ihm, den Leiter der Mannheimer Feuerwache zu überzeugen, die Bilder der Geflüchteten in Überlebensgröße in den Fenstern ausstellen zu dürfen: „Dort hingen sie dann ohne Erklärung.“
Der Fotograf grinst: „Das hat die Leute neugierig gemacht.“ Sie hätten Nachrichten an einer werbefreien Litfaßsäule gegenüber der Feuerwache hinterlassen, sich vernetzt und Aktionen gestartet: „Am Ende hat die Heimleitung bei mir angerufen und mich gebeten, zu schreiben, dass sie keine Kleiderspenden mehr annehmen können.“ Er ist sichtlich stolz darauf, mit dem Projekt, das er „Heimat Asyl“ nannte, einen Beitrag zur sogenannten Willkommenskultur geleistet zu haben. Er, der als Kind eines sizilianischen Gastarbeiters in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, hier erst seit 5 Jahren offiziell eine Aufenthaltsgenehmigung hat.
Als dann 2015 mit Beginn der großen Fluchtbewegung nach Deutschland die Stimmung in Teilen der Bevölkerung kippte, war das für ihn ein Schock: „Da dachte ich: Bald brennen die Häuser wie damals in Hoyerswerda.“ Die rechtsextrem motivierten Ausschreitungen 1991, die auch seine fünf jüngeren Geschwister, seine Eltern, Freunde oder ihn hätten treffen können, waren prägend. Daher reifte in ihm die Idee, die letzten Zeitzeugen des Holocausts für Porträts anzufragen und damit ein Zeichen zu setzen. Das aber gestaltete sich schwierig.
Keine der großen Stiftungen wollte helfen. Lediglich die Gedenkstätte Mannheim-Sandhofen bot an, ein Zeitzeugengespräch mit ehemaligen polnischen Zwangsarbeitern, die im „Dritten Reich“ für Mercedes Benz arbeiteten, zu ermöglichen. „Aber sie haben auch gesagt: ‚Wir können nicht versprechen, dass sie echt mit dir reden.’“ Tatsächlich reagierten die Männer und Frauen skeptisch: „Sie konnten sich nicht vorstellen, was ich vorhabe und wollten erst einmal etwas von mir sehen.“ Er sei dann spontan mit ihnen zu der alten Feuerwache gefahren, um ihnen die Bilder der Geflüchteten zu zeigen: „Da haben sie sichtlich bewegt ja gesagt.“
Ohne zu wissen, wie er das finanzieren soll, habe er der Gruppe damals versprochen, ihre Gesichter und Geschichten weltweit sichtbar zu machen, ein Buch und einen Film zu realisieren und ihre Porträts auszustellen: „Daran musste ich immer, wenn ich gerade nicht wusste, wie es weitergehen soll, denken.“ Für die Fotos brachten die einstigen Zwangsarbeiter ohne vorige Absprache Streifenanzüge mit, die ihrer früheren Zwangskleidung im Lager glichen und streiften sie über.
Die Bilder wurden zu einem Türöffner. Sogar das United States Holocaust Museum habe sich nach Sichten des visuellen Konzepts gemeldet: „Dann ist alles schnell gegangen.“ Zwar habe es Rückschläge gegeben, „wie Unternehmen, die meinen: ‚Wir investieren in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit.’“ Aber am Ende habe sich auch der Zentralrat der Sinti und Roma bereiterklärt, zu unterstützen: „Mir war es wichtig zu versuchen, alle Opfer des Holocaust zu integrieren.“ Bei Euthanasie gehe das natürlich nicht. „Aber ich wollte nicht nur Juden, sondern auch Sinti und Roma, Homosexuelle und Zwangsarbeiter porträtieren.“
Im Gegensatz zu dem Starfotografen Martin Schoeller, der für sein vielbeachtetes Projekt „Survivors“ anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz 75 israelische Holocaustüberlebende binnen vier Tagen in Jerusalem porträtierte, nimmt sich Luigi Toscano für seine Begegnungen mit den Überlebenden viel Zeit, bleibt auch mal eine Woche an einem Ort und begegnet den Menschen mehrmals. Er habe, erzählt er, mittlerweile feste Rituale für die Treffen entwickelt: „Zu denen gehört, als Geste der Wertschätzung eine Kleinigkeit mitzubringen.“ Mal seien dies Blumen, mal Essen: „Die meisten von ihnen haben nicht viel.“
Eva, Wiktor, Sofija, Israel, Alain, Rena, Solange, Harry, Ruth, Arye, Daliah, David, Annemarie, Raymond, Jaqueline, Oliver, Francine, Jeruda, Mark, Zilly. Luigi Toscano erinnert sich an die Namen aller Überlebenden, die er kennenlernen durfte. Ihre Geschichten trägt er mit sich herum. Mit vielen hält er Kontakt. An Horst Sommerfeld hing er besonders. Das sagt er selbst. Man erkennt es aber auch an der Widmung für Horst Sommerfeld in seinem Fotoband und daran, dass sein Porträt bei keiner Ausstellung fehlt. Und merkt es an der liebevollen Art, wie Toscano auf sein vom Streetartkünstler AKUD gemaltes fotorealistisches Abbild auf einer Hauswand im Mannheimer Quadrat F 6 deutet.
Vor dem überlebensgroßen, farbenfrohen Wandbild des 2019 im stolzen Alter von 92 Jahren Verstorbenen erzählt Toscano von ihrem ersten Kontakt: „Horst war der erste Überlebende, der sich bei mir gemeldet hat. Hat einfach angerufen und direkt erzählt.“ Warum auch die anschließende persönliche Begegnung besonders emotional war, erschließt sich in Luigi Toscanos Film. Da erzählt Horst Sommerfeld, wie sein Vater, der „seine Kinder über alles liebte“, es ausschlug, sie nach Palästina zu schicken, da er meinte: „Wo wir sind, sind auch die Kinder.“ Deutscher als deutsch sei sein Vater gewesen: „Das wurde unser Verhängnis.“
Noch als die Familie 1942 abgeholt wurde, habe er gemeint: „Uns kann nichts passieren. Ich habe das Eiserne Kreuz. Habe mit Hindenburg an der Masurischen See gekämpft.“ Die Familie wurde nach Auschwitz deportiert. Dort verlor Horst seinen Bruder, seine Schwestern und beide Eltern. Als Auschwitz befreit wurde, wog der damals 18-Jährige gerade noch 35 Kilo: „Das Schlimme ist, man ist so behütet von zu Hause, und dann steht man mit einem Mal alleine da und weiß nicht, was los ist… Man kann das nicht vergessen.“ Er beginnt zu weinen. Die Kamera schwenkt weg von seinem Gesicht auf seine Hände. Die gezeigte Interviewpassage endet mit seinen Worten: „Die ewige Angst, zum Arzt zu gehen. Ich lebe und habe immer in Angst gelebt. Das ist auch, ehrlich gesagt, heute noch so.“
Während seiner Arbeit an dem Projekt durfte Luigi Toscano aber auch viel Positives erleben. In einem Leihauto auf dem Weg von dem Mural in seine Lagerhalle in Ludwigshafen erzählt er von einem schicksalhaften Zufall: Für die Ausstellung vor der Berliner Sophienkirche 2017 habe er das Bild von Horst Sommerfeld neben das Bild von Walther Frankenstein platziert: „Dann wurden die Bilder der beiden in der Zeitung gezeigt und Walther Frankenstein hat die Zeitung in Stockholm gelesen und Horst erkannt: Die beiden haben als Kinder in Flatow nebeneinander gewohnt, ihre Familien waren befreundet.“ Nach 80 Jahren Trennung nahmen die zwei Kindheitsfreunde wieder Kontakt zueinander auf.
In Ludwigshafen angekommen, gewährt Luigi Toscano einen Einblick in die letzten Vorbereitungen seiner Ausstellung in Dortmund. In einer 200 Quadratmeter großen Lagerhalle ist sein Assistent Mirco Franz gerade dabei, letzte Schilder zu bekleben. Für jede Ausstellung, erzählt der Mathematikstudent, der das Projekt seit Jahren begleitet und für Vorbereitung und Aufbau der Ausstellung aus Berlin-Neukölln angereist ist, würden andere Bilder gewählt. Die Auswahl, erklärt der Mittdreißiger, während er durch die vier Räume führt und die Holzrahmen zeigt, die bereits fertig sind, und die, die noch bespannt werden müssen, geschehe immer eher intuitiv: Wir versuchen aber, biografische Bezüge zum Ort herzustellen und eine möglichst ausgewogene Mischung an Frauen und Männern zu haben.“ Wobei das schwierig sei, da sie mehr Männer getroffen hätten.
Je nach der aktuellen Auswahl müssen die Schilder ausgewechselt und die Informationen auf den Schildern an die jeweilige Sprache des Ausstellungsortes angepasst werden. Die biografischen Eckdaten und Zitate hat Franz zusammen mit einer anderen Mitwirkenden zusammengestellt – erst für den Fotoband, nun für die Ausstellungen. Die Textblöcke haben keine einheitliche Form. Manchmal stehen da ganze Geschichten. Manchmal nur biografische Eckdaten: „Wir haben die Menschen entscheiden lassen, was sie mitteilen wollen.“ Manchmal sei es für die Überlebenden zu schmerzhaft gewesen, zu erzählen.
Während sein Assistent die Räumlichkeiten zeigt, telefoniert Luigi Toscano mit einem Lieferanten, der Steine nach Dortmund liefern soll, um die Holzrahmen von hinten zu beschweren, damit sie Wind und Wetter standhalten. Als Toscano auflegt, stöhnt er: „Die Lieferung kostet jetzt mehr als die Steine selbst!“ Mirco Franz lacht. Man merkt: Toscano und er sind ein eingespieltes Team. Sie haben zusammen schon ganz anderes bewältigt. Finanzierungsunsicherheiten. Gelder, die wegen bürokratischer Hürden nicht termingerecht ausbezahlt wurden. Und im Sommer 2019 Anschläge auf die Ausstellung in Wien.
Damals, erzählen die beiden bei einem Buffet aus einer kleinen Bäckerei nebenan, hätten sie drei Ausstellungen und die Premiere des Films vorbereiten müssen. Mirco Franz sei alleine in Wien geblieben, um die Ausstellung zu betreuen. „Nach zwei Tagen gab es die erste Messerattacke“, erinnert er sich. Zwei Bilder wurden zerstört, zwei weitere „angeschlitzt“. Auf einem wurde ein Auge ausgebrannt. Er habe erst einmal nichts unternommen, erzählt er. „Wir wollten das unterm Radar halten, falls die Neonazis die Publicity wollen.“ Mit dem Erstarken der FPÖ, ergänzt Luigi Toscano, „waren wir auf so etwas irgendwie auch gefasst“.
Erst als ein weiteres Bild mit einem Hakenkreuz beschmiert wurde, hätten sie Anzeige erstattet. „An dem Tag wurde die Vertrauensfrage wegen des Ibiza-Videos gestellt, deswegen war viel Presse vor Ort“, erzählt Mirco Franz. Nach Berichten auf allen Kanälen sei ihnen die Frage „Was nun?“ aus der Hand genommen worden: Ein Mädchen kam mit Klebeband und begann unter Tränen, die Bilder zu kleben. Luigi Toscano, nach dem zweiten Vorfall sofort zur Stelle, wollte sie zunächst davon abhalten. „Aber dann kamen immer mehr Menschen. Junge Muslime, eine Theatergruppe, Jugendliche der Young Caritas. Die haben sich zu einer Mahnwache zusammengeschlossen und die Bilder bewacht“, erzählt er. Die Muslime hätten ihr Fastenbrechen dahin verlegt. Passanten und Politiker Blumen gebracht. „Und eine Überlebende rief an und sagte: ,Nicht aufgeben. Wir haben uns auch nicht beugen lassen.’“
Toscano meint: „Manche sagen: Die Ausstellung war jetzt in New York undsoweiter. Du hast es gepackt. Aber ich kapiere es bis heute nicht. Ich habe das alles noch gar nicht verarbeitet.“ Wohl auch, weil er ständig neue Ideen hat, um die Überlebenden noch sichtbarer zu machen: „Ich will gerade junge Menschen erreichen.“ Dafür sucht er ständig neue Wege: Neben der Kooperation mit dem Streetart-Künstler AKUD hat er eine kostenfreie App entwickeln lassen, durch die Interessierte tiefere Einblicke in sein Projekt erhalten. Ende August hat er fünf Jugendlichen ermöglicht, im Rahmen eines Workshops selbst Überlebende interviewen und porträtieren zu können. Weitere Schülerprojekte, ein neues Buchprojekt sowie eine Kooperation mit einer Jugendtheatergruppe sind angedacht. Nur eine Planungssicherheit fehlt. Toscano hofft, dass eine Stiftung die weitere Finanzierung seines Projekts übernimmt. Aufgeben kommt für ihn nicht in Frage. Er hat ein Versprechen gegeben.