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Stefan Luitz: Mit Risiko zum Rendezvous

Mit hoher Startnummer ganz nach vorne: Stefan Luiz. Foto: dapd

14. Dezember 2012

Stefan Luitz ist dabei, sich im Ski-Weltcup zu etablieren.

Darauf hat man im Deutschen Skiverband (DSV) lange gewartet: Beim Riesenslalom im italienischen Alta Badia am Sonntag (ab 9.30 Uhr, ARD) starten gleich drei Fahrer unter den Top 30. Neben Fritz Dopfer und Felix Neureuther − im Disziplinweltcup auf den Plätzen 23 und 11 − wird sich die Aufmerksamkeit vor allem auf Stefan Luitz (4.) richten. Der 20-jährige Skirennläufer aus dem Oberallgäu ist nach seinem zweiten Platz von Val d'Isère am vergangenen Sonntag plötzlich zum Hoffnungsträger der deutschen Ski Alpinen avanciert.

Dass er das beste Rennen seiner Karriere gefahren war, wurde für Luitz, der seit er drei Jahre alt ist auf Skiern steht, nur mit Verzögerung klar. Der anspruchsvolle Hang mit den engen Torabständen forderte seine ganze Aufmerksamkeit: „Ich musste vom Start weg bis zum Ziel kämpfen, da fehlt einem dann das Gefühl für den Lauf“, sagt Luitz, dessen Ahnungslosigkeit sich noch verstärkte: „Normalerweise blickt man im Ziel zuerst auf die Zeit, aber die Technik war ausgefallen. Ich konnte nirgends meinen Namen lesen.“

Erst als er nach seinem zweiten Lauf das Zielgelände verließ, erfuhr er, dass er sich an die Spitze gesetzt hatte, Platz 25 war ihm sicher. „Da wusste ich dann, dass es ein sehr guter Lauf war“, erzählt Luitz. Doch was dann folgte, verwandelte seinen fehlerfreien Lauf in ein Rendezvous mit der Weltspitze. Einzig der Führende aus Durchgang eins, der Österreicher Marcel Hirscher, brachte von seinen fast drei Sekunden Vorsprung noch eine mit ins Ziel. Luitz hatte die für ihn guten Bedingungen optimal genutzt. Seine Erklärung ist einfach: „Ich habe alles riskiert und es hat alles zusammengepasst.“

Bescheidene Ziele

Gänzlich perfekt wurde der Tag für den Deutschen Skiverband durch den vierten Rang von Neureuther, von dem Luitz, in einer rührenden Art sagt: „Er schaut immer ein bisschen auf mich.“ Der Routinier mit bislang 15 Weltcup-Podestplätzen und das DSV-Nesthäkchen sind freundschaftlich eng verbunden, natürlich, „wir haben ja auch am selben Tag Geburtstag“, scherzt Luitz. Wie gut das Verhältnis ist, war nach dem Rennen zu sehen. Der acht Jahre ältere Neureuther freute sich fast mehr über das Ergebnis des Youngsters als über seine eigene gute Platzierung.

Ob sich die beiden schon bald wieder so zusammen freuen können, ist jedoch ungewiss. Luitz’ Ziel für Alta Badia hört sich bescheiden an, ist aber realistisch. Er sagt: „Ich versuche, mich in den Top 30 zu halten.“ Genau das war neben der Erfüllung der WM-Norm sein Ziel vor Saisonbeginn, beides hat er nun bereits erreicht. Der größte Erfolg des Sportsoldaten, der von der Bundesligastiftung unterstützt wird, war bislang der Gewinn der Silbermedaille bei der Juniorenweltmeisterschaft 2010.

Ein konstanter Spitzenfahrer ist Stefan Luitz aber noch nicht, und das weiß er: „Es wäre natürlich schön, wenn es demnächst erneut für einen Platz so weit vorne reicht, aber ich weiß, dass das vermutlich erst mal nicht mehr passieren wird.“ Doch es ist nicht so, dass der Athlet vom SC Bolsterlang, plant, dauerhaft in die zweite Reihe zurückzukehren. Auf lange Sicht will er sich in der Weltspitze etablieren. Aus dem Rendezvous soll eine feste Beziehung werden.

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