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Romantik Gedichte: So klappt die Interpretation

Abitur lernen

Gedichte aus der Epoche der Romantik sind nicht immer so romantisch, wie du es dir vorstellst. Denn es geht nicht um die große, kitschige Liebe im Kerzenschein. Vielmehr stehen die Natur, Weltflucht und das Individuum im Vordergrund. Und es kann durchaus auch mal gruselig werden. Wir erklären dir, an welchen typischen Merkmalen du Romantik Gedichte erkennst und wie du sie interpretieren kannst.

Die Epoche der Romantik: naturverbunden und düster

Von wegen romantische Liebesschwüre: Die Literaturepoche der betont zwar die großen Gefühle. Viel mehr als für schwülstige Liebesgedichte steht diese Epoche jedoch für Sehnsucht und das Schweifen in die Ferne. Typisch für sie ist das Mystische, Geheimnisvolle sowie eine starke Hinwendung zur Natur und dem eigenen Ich.

Soweit zur Theorie. Für Deutsch im Abitur reicht es nicht allein aufzuzählen, was für Merkmale Epochen wie Romantik, Sturm und Drang, oder die Postmoderne haben. Vielmehr geht es darum, die charakteristischen Merkmale und Motive aufzuzeigen und anzuwenden, indem du ein Literaturstück, etwa ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte interpretierst und analysierst. Gerade Gedichtanalysen samt Interpretation schreiben bereiten dabei immer wieder Schwierigkeiten. Das liegt zum einen daran, dass die Sprache meist alt und viele Ausdrücke fremd sind. Zum anderen handelt es sich bei Gedichten um eine sprachliche Kunstform, die es inhaltlich wie formal zu erfassen gilt, um ihre Aussage zu verstehen. Wie du das am besten angehst und wie du Romantik Gedichte verstehen und interpretieren kannst, erklären wir dir hier.

"Doch wisst ihr auch, was Romantik heißt? Mustert die Muster in eurem Geist. Romantik weicht von der Dichtkunst nie, sie ist ihre Mutter: die Phantasie." (Franz Grillparzer, 1791-1872) Inhaltsverzeichnis Romantik Gedichte: Was du wissen solltest

Um ein Romantik-Gedicht verstehen zu können, ist es zunächst sehr wichtig, dass du weißt, wofür diese Epoche steht. Ohne Hintergrundwissen ist es nicht möglich, ein Gedicht aus einer bestimmten Literaturepoche tiefgreifend zu analysieren. Denn jede Epoche muss in ihrem zeitgeschichtlichen Kontext gesehen werden. Das bedeutet: Du musst wissen, was in dieser Zeit passiert ist, welche historischen Ereignisse die Menschen prägten und wie sie dachten. Daraus ergeben sich dann bestimmte Themen, Motive und Stilmittel, mit denen die Geschehnisse und Denkweisen der Zeit in der Literatur verarbeitet wurden.

Steht im Deutschunterricht also die Interpretation von Romantik Gedichten an, brauchst du für die Analyse und Interpretation folgendes Basiswissen:

Hintergrundwissen über den zeitgeschichtlichen Kontext Kenntnisse über die spezifischen Themen, Motive und Stilmittel der Epoche Basiswissen über andere Epochen, um sie einordnen und voneinander abgrenzen zu können. Über die Epoche

Die Epochenbezeichnung "Romantik" leitet sich von dem Begriff " lingua romana" ("romanische Sprache") ab. Dieser bezeichnete Schriften, die in der romanischen Sprache und nicht wie üblich auf Latein verfasst wurden. Durch die damit einhergehende Hinwendung zur eigenen Kultur gewannen auch die Sagen und Mythen des Mittelalters wieder an Bedeutung.

Die Epoche der Romantik fällt in den Zeitraum von 1795 bis 1848 und kann in drei Phasen unterteilt werden:

Frühromantik (bis 1804) Hochromantik (bis 1815) Spätromantik (bis 1848)

Grund für diese Unterteilung ist, dass in der jeweiligen Phase bestimmte Themen unterschiedliche ausgeprägt waren oder sich entwickelt haben. So fand in der Frühromantik eine i ntensive Auseinandersetzung und Abwendung von antiken Mustern, wie sie in der (1786-1832) verehrt wurden, statt. An ihre Stelle trat die Rückbesinnung auf die mittelalterliche Dichtung, die als "romantisch" bezeichnet und entsprechend romantisiert wurde. Die Hochromantik ist gekennzeichnet durch die Sammlung und Herausgabe der Zeugnisse der mittelhochdeutschen Dichtung und Volkspoesie, während in der Spätromantik viele Dichter zum katholischen Glauben zurückkehrten oder konvertierten. Außerdem entwickelte sich in dieser Phase die Schwarze Romantik, die durch sehr düstere und melancholische Züge geprägt ist.

Wusstest du, dass ...?

... die Schwarze Romantik eine Unterströmung der Romantik ist? Sie wendet sich dem Unheimlichen zu. Typisch für sie ist der Schauerroman. Er zeichnet sich durch seine Faszination für das Böse und Gruselige aus. Aus ihm entwickelte sich die moderne Horrorliteratur des 19. Jahrhunderts.

Zeitgeschichtlicher Kontext

Die Epoche der Romantik war geprägt von gesellschaftlichen Umbrüchen und technischen sowie wissenschaftlichen Neuerungen. Dazu gehören:

Industrialisierung Französische Revolution (1789) Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1806) Befreiungskriege (1813-1815) Wiener Kongress (1814-1815)

Die Industrialisierung führte zu Verstädterung und Landflucht, die Französische Revolution zur Umwälzung des gesamten europäischen Gesellschaftssystems. Infolgedessen löste eine selbstbewusste, bürgerliche Gesellschaft das feudale Ständesystem ab. Infolge der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahr 1806 wurden in Preußen zahlreiche Reformen verabschiedet, beispielsweise eine Bildungsreform, die Bauernbefreiung, die Städteordnung oder die Gewerbefreiheit.

Als Napoleon in Folge der Befreiungskriege in Waterloo geschlagen wurde, beschloss der Wiener Kongress, in Europa wieder die alte Ordnung herzustellen. Damit wurden alle neuen Ideen zunichtegemacht. Somit ist die Epoche der Romantik eine sehr turbulente Zeit mit vielen tiefgreifenden Veränderungen.

Gegenbewegung zur Klassik

Die Romantik entwickelte sich als Gegenbewegung zu Klassik (1786-1832) und Aufklärung (1720-1800). In einer von Vernunft und Wissenschaft geprägten und immer technischer werdenden Welt wollten die Romantiker /-innen das Mystische und Geheimnisvolle bewahren. Da sie ihre Umwelt als feindselig empfanden und die lauten und schmutzigen Städte verabscheuten, träumten sie sich in die romantisch verklärte Sagenwelt des Mittelalters hinein. Den politischen Turbulenzen und massiven gesellschaftlichen Umbrüchen versuchten sie durch eine Flucht in die Natur zu entkommen. In Anlehnung an den Ich-Kult des Sturm und Drang (1765-1790) rückten sie zudem das Innenleben und damit die Gefühle des Individuums in den Fokus.

Merkmale der Romantik

Die Denkweise dieser Epoche wurde in Form von bestimmten Merkmalen und Motiven in sämtlichen Bereichen der Kunst und somit auch in der romantischen Lyrik verarbeitet. Wenn du also weißt, was die Menschen damals beschäftigte und wie sie dachten, ist es nicht schwer, diese Inhalte in einem Romantik-Gedicht wiederzuerkennen. Dazu solltest du unbedingt folgende typische Merkmale der Romantik kennen:

Weltflucht Hinwendung zur Natur Verklärung des Mittelalters Rückzug in Fantasie- und Traumwelten Betonung des Individuums Romantische Ironie Weltflucht

Die Vertreter /-innen der Romantik lehnten die gesellschaftlichen Entwicklungen ihrer Zeit bewusst ab. Sie fürchteten den Verlust von Geborgenheit und reagierten auf die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen mit Melancholie und die Flucht in fantastische Welten.

Hinwendung zur Natur

Die Natur war der Gegenpol zu der durch die Industrialisierung einsetzenden Verstädterung. Während die Stadt als lebensfeindlicher Raum wahrgenommen wurde, sahen die Romantiker /-innen in der Natur einen Ort, an dem sie ihre Sehnsucht nach dem Geheimnisvollen und Schönen ausleben konnten. Deswegen findest du in vielen romantischen Gedichten eine Idealisierung der Natur.

Verklärung des Mittelalters

Neben der Idealisierung der Natur ist auch die starke Verklärung des Mittelalters ein charakteristisches Epochenmerkmal und Hinweis auf die romantische Weltflucht. Einmal mehr durch die vernunftbetonte Aufklärung galt das Mittelalter als düster und rückständig. Diese Missstände ließen die Romantiker /-innen außer Acht. Sie wandten sich der mittelalterlichen Sagenwelt zu und romantisierten sie.

Wusstest du, dass...

... im Zuge der Rückbesinnung auf die mittelalterliche Sagenwelt erstmals Sammlungen sogenannter Volkspoesie entstanden? Dazu gehörten beispielsweise die Märchen der Gebrüder Grimm.

Rückzug in Fantasie- und Traumwelten

Ein besonderes Charakteristikum der Romantik, das in seinem Ausmaß einzigartig in der deutschen Literaturgeschichte ist, ist der Rückzug in Fantasie- und Traumwelten. Damit bildeten die Vertreter /-innen der Romantik nicht nur einen klaren Gegenpol zur rational-wissenschaftlichen Aufklärung. Sie stellten sich auch gegen die Wissenschaft. Statt alles mit dem Verstand zu erklären, gaben sie der Fantasie den Vorzug. Sie sollte Grenzen sprengen: die Grenzen des Verstandes, die Grenzen zwischen Wissenschaft und Poesie und die Grenzen zwischen den verschiedenen Literaturformen.

Ein anschauliches Beispiel dafür findest du im Gedicht " Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren" von Novalis aus dem Jahr 1800. Darin erläutert der Dichter das Weltbild der Romantik als Gegenentwurf zum rationalen Wissenschaftsverständnis. Betont wird der Gegensatz zwischen falsch und richtig, zwischen dem Rationalen, Vernunftbetonten und dem Emotionalen, Poetischen und Künstlerischen.

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren Sind Schlüssel aller Kreaturen, Wenn die, so singen oder küssen, Mehr als die Tiefgelehrten wissen, Wenn sich die Welt ins freie Leben, Und in die Welt wird zurück begeben, Wenn dann sich wieder Licht und Schatten Zu echter Klarheit werden gatten Und man in Märchen und Gedichten Erkennt die ew'gen Weltgeschichten, Dann fliegt vor einem geheimen Wort Das ganze verkehrte Wesen fort.

Betonung des Individuums

Da die Romantik ihren Fokus auf Gefühle und Fantasie legte, steht vor allem das Innenleben des Einzelnen oft im Vordergrund romantischer Gedichte. Auch hier gilt wieder: Subjektive Gefühle stehen über dem Verstand.

Motive und Symbole der Romantik

Die Merkmale der Romantik werden in Gedichten nicht nur inhaltlich thematisiert, sondern auch durch verschiedene Motive und Symbole zum Ausdruck gebracht. Zu ihnen gehören

die Blaue Blume, das Spiegel- und das Nachtmotiv. Die Blaue Blume

Sie ist das zentrale Motiv der Romantik: die Blaue Blume. Sie ist ein Symbol für Sehnsucht und Liebe und verbindet, was den Romantikern /-innen wichtig war: Natur, Mensch und Geist. Außerdem steht die Blaue Blume für das Streben nach der Erkenntnis der Natur und des Selbst.

Ein Beispiel für die Verwendung dieses Motivs findest du in dem Gedicht " Die Blaue Blume" von Joseph von Eichendorff aus dem Jahr 1818. Darin heißt es:

Ich suche die blaue Blume, Ich suche und finde sie nie, Mir träumt, dass in der Blume Mein gutes Glück mir blüh. [...]

Spiegelmotiv

Typisch für die Romantik ist die Hinwendung zum Unheimlichen. Das zeigt sich im Spiegelmotiv, das häufig auch in lyrischen Texten eingesetzt wird. Gleichzeitig stellt der Spiegel die Schnittstelle Realität und Irrealität dar und verweist auf die Ich-Bezogenheit der Epoche.

Das Spiegelmotiv kennst du aus einem ganz bekannten Märchen: Schneewittchen. Der Spiegel ist hier als Zauberspiegel das ebenso übernatürliche wie unheimliche Element des Märchens. Zudem steht er für den Fokus auf das eigene Ich, das durch die böse Königin bis zum Äußersten getrieben wird. Wahn und Wirklichkeit verschmelzen in ihm.

Nachtmotiv

Auch die Nacht hat eine besondere Bedeutung in der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene.

Typische Schauplätze der Romantik:

Ein Beispiel für das Nachtmotiv findest du in dem folgenden Auszug aus dem Gedicht " Sprich aus der Ferne" von Clemens Brentano aus dem Jahr 1801:

Wenn das Abendrot niedergesunken, Keine freudige Farbe mehr spricht Und die Kränze still leuchtender Funken Die Nacht um die schattigte Stirne flicht: Wehet der Sterne Heiliger Sinn Leis durch die Ferne Bis zu mir hin.

Wenn des Mondes still lindernde Tränen Lösen der Nächte verborgenes Weh, Dann wehet Friede. In goldenen Kähnen Schiffen die Geister im himmlischen See. Glänzender Lieder Klingender Lauf Ringelt sich nieder, Wallet hinauf.

Wenn der Mitternacht heiliges Grauen Bang durch die dunklen Wälder hinschleicht Und die Büsche gar wundersam schauen, Alles sich finster tiefsinnig bezeugt: Wandelt im Dunkeln Freundliches Spiel, Still Lichter funkeln Schimmerndes Ziel. [...]

In diesem Gedicht wird das Nachtmotiv stark ausgeschmückt. In ihm verschmilzt die Flucht in Traumwelten ("In goldenen Kähnen Schiffen die Geister im himmlischen See" [...]) mit der Faszination für das Unheimliche ("Wenn der Mitternacht heiliges Grauen Bang durch die dunklen Wälder hinschleicht"...).

Die Literatur der Romantik

Bist du mit dem zeitgeschichtlichen Kontext und den typischen Themen, Merkmalen und Motiven der Romantik vertraut, verfügst du über das nötige Wissen für eine gelungene Gedichtanalyse - zumindest auf inhaltlicher Ebene. Da sich die Analyse und Interpretation eines literarischen Werkes immer aus inhaltlichen und formalen Aspekten zusammensetzt und diese in ihrem Zusammenwirken betrachtet, ist es hilfreich, wenn du vorab schon mit den formalen Besonderheiten der jeweiligen Epoche vertraut bist.

Wie sehr die Literatur einer bestimmten Epoche einem festgelegten Schema folgt, ist sehr unterschiedlich. Die literarischen Werke der Romantik folgen, anders als etwa jene des , keinem festgelegtem Schema. Das bedeutet, dass sie abgesehen von ihren epochentypischen Themen und Symbolen an keine inhaltlichen oder formalen Vorgaben gebunden waren. Wenn du dir das Weltbild der Romantiker /-innen vor Augen führst, ist das auch eine ganz logische Folge: Die Romantik lehnte das Wissenschaftliche, Rationale, das an klare Regeln und Vorgaben gebunden ist, ab. Individuelle Gefühle hingegen lassen sich nicht in strikte Vorgaben pressen.

Universalpoesie

In diesem Zusammenhang entstand die Vorstellung einer Universalpoesie. Sie sollte die vorherrschenden Schemata, die für literarische Werke galten, sprengen und den/die Künstler /-in als freischaffendes Genie in seiner fantasievollen Schaffenskraft nicht länger einschränken. Grenzen zwischen den literarischen Gattungen Epik, Dramatik und Lyrik sollten verschwinden, literarische Texte stattdessen eine Verbindung zu Kunst und Wissenschaft schaffen.

Wusstest du das... ?

... die Literaten /-innen der Romantik vor allem die Lyrik bevorzugten? Mit ihr ließen sich subjektive Gefühlswelten am besten zum Ausdruck bringen. Aber auch andere Textformen waren beliebt und sehr innovativ - der amerikanische Schriftsteller Edgar Allen Poe schuf mit "Metzengerstein" (1832) sogar eine neue Textform: die Kurzgeschichte.

Bekannte Romantik Gedichte

"Mondnacht", Joseph von Eichendorff "Sehnsucht", Joseph von Eichendorff "Sprich aus der Ferne", Clemens Brentano "Wiegenlied", Clemens Brentano "Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren", Novalis "Aus alten Märchen winkt es", Heinrich Heine "Andacht", Ludwig Tieck "Um Mitternacht", Eduard Mörike "Bitte", Nikolaus Lenau Romantik Gedichte interpretieren

Du weißt jetzt, welche Themen und Motive dir in Romantik Gedichten begegnen können und auf welche Merkmale du achten solltest. Außerdem weißt du, dass diese sich vor allem auf den inhaltlichen Aspekt eines Gedichtes beziehen, es für die formale Ebene eines Romantik Gedichtes aber keine epochentypischen Vorgaben gibt. Das heißt, der Aufbau und die zu berücksichtigenden Aspekte gelten auch, wenn du ein Barock Gedicht oder ein Expressionismus Gedicht analysierst. Dieses Wissen kannst du jetzt in deiner Analyse umsetzen. Dazu solltest du

zuerst das Gedicht lesen und dir inhaltliche und formale Besonderheiten markieren. eine Gedichtanalyse verfassen. Schritt 1: Lesen und Besonderheiten markieren

Der erste Schritt zu jeder Analyse ist, dass du das Gedicht liest. Dabei empfiehlt es sich, das Gedicht mehrmals zu lesen und alles zu markieren, was dir inhaltlich und formal auffällt. Das können

epochentypische Merkmale, Motive und Themen, Hinweise auf den zeitgeschichtlichen Kontext, formale Auffälligkeiten wie Reimschema, ,, Verslänge oder Interpunktion sein.

Eine gründliche Vorarbeit erleichtert es dir, die Analyse zu schreiben und die so wichtige Verknüpfung zwischen Form und Inhalt hinzukriegen. Allerdings muss dir auch noch nicht alles auffallen. Viele Verbindungen ergeben sich auch erst, wenn du alles ausformulierst.

Schritt 2: Die Analyse schreiben

Das Verfassen einer Analyse von Romantik Gedichten ist nicht anders als jede andere Gedichtanalyse. Mit der Einteilung in Einleitung, Hauptteil und Schluss folgt sie einem klaren Aufbau, der dir sagt, wo du welchen Aspekt unterbringen musst. Hier nochmal ein kurzer Überblick über den Aufbau einer Gedichtanalyse:

Einleitung: Titel, Textsorte, Autor, Erscheinungsjahr und Thema - diese Punkte dürfen in keiner Einleitung fehlen. In der Regel lassen sie sich in ein bis zwei Sätzen formulieren, zum Beispiel: Das vorliegende Gedicht "Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren" von Novalis aus dem Jahr 1800 entwirft das Weltbild der Romantik als Gegenpol zur Aufklärung und übt Kritik an ihrem rationalen Wissenschaftsverständnis. Als frühromantisches Werk formuliert es den Kern der Romantik-Epoche: Nicht die Vernunft bestimmt über den Menschen, sondern seine Gefühle, Gedanken und Fantasie. Hauptteil: Den Hauptteil beginnst du mit einer kurzen Inhaltsangabe. Dann weist du auf die formalen Gegebenheiten wie Anzahl der Strophen und Verse, Versmaß und Reimschema hin. Es folgt die eigentliche Analyse: Du suchst nach epochentypischen Merkmalen und rhetorischen Mitteln, interpretierst diese und setzt Form und Inhalt in Bezug zueinander und auch in Bezug zur Epoche selbst. Schlussteil: Im Schlussteil fasst du kurz deine wichtigsten Erkenntnisse zusammen, formulierst die Aussage des Gedichts und bewertest diese in Hinblick auf die Epoche.

Ausführlich kannst du alles zum Thema Gedichtanalyse noch einmal hier nachlesen.

Was dir bei deiner Analyse von Romantik Gedichten helfen kann, ist, dass du dir bewusst machst, worauf die Dichter /-innen besonderen Wert legten: die Betonung von Gefühlen. Entsprechend verwendeten sie sprachliche Stilmittel, mit denen sich genau das besonders gut ausdrücken lässt, etwa Metaphern, Personifikationen und Symbole. Insgesamt ist die Sprache romantischer Lyrik sehr bildhaft.

Wichtige Fragen Was ist typisch für romantische Gedichte?

Formal waren romantische Gedichte an keine Vorgaben gebunden. Auf inhaltlicher Ebene spiegeln sie das Weltbild der Romantik wider. So sind Themen wie Weltflucht, Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Romantisierung der mittelalterlichen Sagenwelt, Verehrung der Natur und Ich-Bezug typische inhaltliche Elemente eines romantischen Gedichts. Darüber hinaus finden sich Symbole wie die Blaue Blume, das Nacht- oder Spiegelsymbol und oft unheimliche Schauplätze wie Ruinen, Moore, Wälder oder Friedhöfe. Typisch ist zudem eine bildhafte Sprache, die sich unter anderem im Gebrauch vieler Metaphern äußert.

Was sind die Merkmale der Romantik?

Merkmale der Romantik sind Weltflucht, die Verklärung des Mittelalters, die Romantisierung der Natur, der Rückzug in Traum- und Fantasiewelten sowie die Faszination am Gruseligen und Mystischen.

Was sind romantische Motive?

Romantische Motive sind die Blaue Blume, das Nacht- sowie das Spiegelmotiv.

Romantik Gedichte auf einen Blick

Um Romantik Gedichte analysieren zu können, solltest du unbedingt mit dem zeitgeschichtlichen Kontext sowie typischen Themen und Motiven der Zeit vertraut sein. Weltflucht, der Rückzug in Traum- und Fantasiewelten, die Abkehr von Wissenschaft und Aufklärung, eine Verklärung des Mittelalters und die Betonung subjektiver Gefühle sind Merkmale romantischer Lyrik. Typische Symbole sind die Blaue Blume, das Nacht- sowie das Spiegelmotiv. Romantische Gedichte haben oft auch einen unheimlichen Aspekt und drücken ihre Faszination für das Geheimnisvolle und Gruselige aus. Schauplätze romantischer Gedichte sind Wälder, Moore, Ruinen, alte Burgen oder Friedhöfe. Die Sprache in Romantik Gedichten ist sehr bildhaft. Gängige Stilmittel sind Metaphern, Personifikationen und Symbole. Achte immer auch auf formale Aspekte wie Reimschema und Metrum. Versuche in deiner Analyse immer das Zusammenspiel von Form und Inhalt darzustellen und mache dir klar, dass die formale Gestaltung eines Gedichts immer auch mit der inhaltlichen zusammenhängt. Weitere Literaturepochen
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