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Krise wird Wirte Geld kosten

Die kleine Kneipe in unserer Straße wird es nicht mehr geben. Viele Restaurants leiden unter erheblichen Einbrüchen im Umsatz. Ob Lockerungen der Regeln da helfen ist offen.


Versicherungsmakler berichten, dass zu viele Betriebe in der Gastronomie die Versicherungen für die Risiken einer Betriebsunterbrechung oder Betriebsschließung nicht eingekauft haben. Dies sei in den Branchen Metzgerei-Unternehmen und Bäckereien anders. Die Zulieferer werden die Krise gut überstehen, im Gegensatz zu den Abnehmern in der Gastronomie.


Gastronomen leiden

Die Corona-Pandemie hatte im April 2020 noch stärkere Auswirkungen auf die Gastronomie in Deutschland als im März 2020. über zwei Drittel der Umsätze sind weg und das Personal im Service wechselt die Branche.


Es sind die schlechtesten Zahlen seit über 25 Jahren, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Der Umsatz in der Bewirtungs-Branche fiel deutlich im April 2020 real (preisbereinigt) um 75,8 Prozent und nominal (nicht preisbereinigt) um 75,2 Prozent gegenüber April 2019. Im Vergleich zum März 2020 fiel der Umsatz im Gastgewerbe im April 2020 sogar nach Kalender- und Saisonbereinigung real um 56,3 Prozent und nominal um 56,2 Prozent.


Übernachtungen sind entfallen

Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen erzielten im Vergleich zum April 2019 real 88,6 Prozent niedrigere Umsätze. In der Gastronomie fiel der Umsatz gegenüber April 2019 real um 68,5 Prozent. Innerhalb der Gastronomie lag der reale Umsatz im Catering oder Abholgeschäft im April 2020 um 53,2 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats.

Ursache waren die seit dem 18. März 2020 geltenden Verbote von Übernachtungen touristischer Gäste in Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben. Ab dem 22. März 2020 folgten dann die Schließungen der Gaststätten mit Ausnahme von Abhol- und Lieferservices. Alle Branchen des Gastgewerbes wiesen im April 2020 die größten Umsatzeinbußen seit Beginn der Zeitreihen im Jahr 1994 auf.


Staatliche Hilfe versickert

Ob die Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent und bei dem ermäßigten Satz von sieben auf fünf Prozent der gebeutelten Gastronomie-Branche hilft, ist eher unwahrscheinlich. Im Gegenteil, die Kosten für die Umstellung der Kassensysteme wird die Wirte viel Geld kosten.


Eine große Herausforderung für Wirte sind Miete und Pacht. Da gilt aufgeschoben ist etwas völlig anderes wie aufgehoben. Noch viel größere Sorgen macht das Personal im Service, da wurde in der Krise in Branchen wie den Lebensmittel-Handel gewechselt. Dort gewöhnen sich viele schnell an die garantierten Löhne und angenehmere Arbeitszeiten.


Dietmar Braun, freier Fachjournalist Wirtschaft (DFJV)

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