Potsdam - Mit einer kritischen Ausstellung zum Wiederaufbau der Garnisonkirche ist am Freitagabend ein neuer Lernort im Rechenzentrum eröffnet worden. Die Schau wirft der Wiederaufbau-Stiftung mangelnde Distanzierung von Rechtsextremisten vor. Erarbeitet wurde sie vom Kasseler Architekturprofessor Philipp Oswalt, der Martin-Niemöller-Stiftung und mehreren Potsdamer Initiativen.
Die Schau befasst sich insbesondere mit der Entstehungsgeschichte des umstrittenen Glockenspiels. Die Nachbildung des im Krieg zerstörten Carillons wurde in den 1980er-Jahren auf Initiative des damaligen Bundeswehroffiziers Max Klaar zunächst in Iserlohn errichtet und nach der Wiedervereinigung in Potsdam aufgestellt. Die Inschriften einiger Glocken wurden später als rechtsextrem und revisionistisch kritisiert. 2019 ließ Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) das Geläut abstellen. Doch für die Ausstellungsmacher ist das nicht genug. Ihrer Ansicht nach habe das gesamte Wiederaufbau-Projekt "rechtsradikale Einschreibungen" wie die Glocken.