„A serial killer: Could Ebola mutate to become more deadly?", „Die Ebola-Epidemie eine Katastrophe mit Ansage", „Heftige Kritik an strenger Quarantäne in New York", „Ebola outbreak has stock traders on edge" und so weiter. Schon einzelne Schlagzeilen seit den ersten Ebola-Fällen in Westafrika deuten an, was den Journalisten in der sogenannten westlichen Welt schon lange vorgeworfen wird: Die Länder Schwarzafrikas schaffen es am ehesten mit den drei K in die Medien - mit Kriegen, Krisen, Krankheiten, die ihre Schatten am besten auch noch auf das jeweilige westliche Heimatland werfen.
Was die Alliteration so plakativ zusammenfasst, differenzieren Nachrichtenwert-Theorie und Nachrichten-Geographie aus: Demnach hat jede Meldung einen bestimmten Nachrichtenwert, der durch verschiedene Faktoren bestimmt wird und sich in Selektionsentscheidung, Platzierung, Umfang und Visualisierung niederschlägt. Je mehr eine Meldung dem entspricht, was Journalisten für wichtig und mithin berichtenswerte Eigenschaften der Realität halten, desto größer ist der Nachrichtenwert (vgl. Galtung/Ruge 1965, Schulz 1976, Staab 1990, Kamps 2008). Aus dem Katalog an Faktoren stechen für die Auslandsberichterstattung „Nähe" und „Negativismus" als besonders einflussreiche heraus: Vorhandene bzw. nicht-vorhandene räumliche, politische, wirtschaftliche und kulturelle Nähe bestimmen die Nachrichtenselektion entscheidend. Lande ein Außerirdischer irgendwo auf der Welt - ob im deutschen Castrop-Rauxel oder im tansanischen Arusha - und lese eine lokale Zeitung, er würde wohl immer vermuten, im Epizentrum des globalen Geschehens gelandet zu sein.
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