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Panda-Mann vor tausenden Fans auf der Buchmesse: Rapper Cro nimmt's ganz „easy"

Frankfurt - Von Caroline Lang-Dedic - Tausende Musikfans, zumeist weiblich und im Teenie-Alter, sorgten am Mittwoch auf dem Außengelände der Buchmesse für Kreischchöre und Gedränge. Grund: Der mysteriöseste Vertreter der deutschen Hip-Hop Szene, Cro, hatte sich angekündigt. Er präsentierte einige Songs und signierte Exemplare eines neuerschienen Buchs über seinen rasanten Erfolg.


Bodyguards, schwarze Limousine - und dann das. Ein schmächtiger junger Mann in unauffälligem Streetwear-Outfit mit einem weißen Rucksack auf dem Rücken steigt aus. Sein Gesicht ist mit einer Panda-Maske verdeckt. Nur seine Augen lugen durch die zwei Löcher hindurch. Wer sich in der aktuellen Unterhaltungsindustrie nicht auskennt, könnte das Ganze für einen Mediengag halten. Doch das schrille Geschrei der Horden junger Mädchen und die zahlreichen Fernsehreporter und Fotografen verraten: hier ist Prominenz anwesend.


Chart-Stürmer ohne Skandale

Der unscheinbare Jüngling in Verkleidung ist das Goldkind der Plattenindustrie. Cro, der eigentlich Carlo Waibel heißt, hat sich durch gekonnte PR und seine eingängigen, massentauglichen Sprechgesang in der deutschen Musikszene etabliert. Die beiden Alben „Raop" und Melodie" landeten auf dem ersten Platz der Charts. Cros Debüt-Single „Easy" katapultierte ihn in den Starhimmel und ganz oben in die Verkaufslisten. Ein Plattenmillionär mit Plastikrucksack und das ohne die üblichen Skandalmeldungen. Das kommt an.


Easy-Going - heute lieber relaxed als umtriebig

Auch heute gibt sich der Schwabe nahbar und absolut unprätentiös. Ganz lässig schaut er sich um und schlürft einen Schluck aus seiner Wasserflasche, während die Objektive der Kameras, gefühlte Millionen Telefone und zahlreiche Mikrofone auf ihn gerichtet sind wie Schusswaffen. Cooler geht es nicht. Später hockt sich der 24-jährige auf einen Stuhl auf die Bühne. Und verschwindet so aus dem Sichtfeld für die Mehrzahl seiner Fans. „So lässt es sich arbeiten!", lautet sein Kommentar. Die Fans sind anderes von ihm gewohnt. Eigentlich kennt man den als Bühnenentertainer.


Auf Tuchfühlung mit dem Maskenmann

„Steh auf Cro, damit wir dich sehen können", schallt es nach dem zweiten Song von hinten. „Es geht um die Musik!", kontert der Bühnen und macht keine Anstalten sich zu erheben. Irgendwie das Ganze etwas unmotiviert und die Show ist auch wesentlich kürzer als geplant. Trotz allem, Autogramme und Selfies gibt es satt, manche der Cro-Jüngerinnen tragen passend zum Anlass Panda-Mützen auf dem Kopf. Die Smartphone speichern tausende Versionen des immer gleichen Motivs. Manch eine wagt sich ganz nah nach vorne und sucht Körperkontakt. Unter die Maske zu lugen wagt trotzdem niemand.

Info: Buch: „Easy does it" Bastei Lübbe, 208 Seiten, 14,99 Euro.

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