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„Swing-Tanzen verboten"

Foto: Carina Kaiser

Heinz-Dieter Koch steht in kariertem Sakko und weiter Hose vor seinen Schulkameraden in einem hölzernen kleinen Keller. Er hebt die Arme synchron in die Luft, sie warten auf ihren Einsatz: Klavier, Schlagzeug, Bass und Gitarre. Das Foto zeigt den ersten Auftritt der damaligen Schülerkombo im Friedenauer Ratshauskeller, aufgenommen am 23. Januar 1942.

77 Jahre ist das nun her, auf den Tag genau. „Ich bin 95 Jahre alt, das ist eigentlich unvorstellbar", sagt Koch und lässt sich in seinen dunkelbraunen Sessel fallen. Der Wilmersdorfer, immer noch in Hemd und Sakko gekleidet, sitzt über die Fotos gebeugt und erzählt Geschichten aus seinem Leben während des Nationalsozialismus, als wäre es das Normalste der Welt. Doch das war es damals natürlich nicht. Heinz-Dieter Koch und seine Swing-Kameraden haben sich der seinerzeit vorherrschenden NS-Ideologie widersetzt.

Während des Zweiten Weltkriegs galt die Swing-Jugend als größte musikalische Gegenbewegung, eine Bewegung, die sich häufig in Großstädten zusammenfand.

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