32 Mannschaften treten bei der Fußballweltmeisterschaft an. Für jede hat eine Redakteurin oder ein Autor von ZEIT ONLINE oder DIE ZEIT die Patenschaft übernommen. Unsere WM-Paten begleiten ihr Team durchs Turnier und schreiben persönliche Spielberichte.
" Arabi?" Der Kellner im Café Infiniti in der Berliner Sonnenallee schaut irritiert und ein wenig enttäuscht, nachdem ich meine Bestellung auf Deutsch aufgegeben habe. Es ist nicht das erste Mal, dass ich in an meine mangelnden Arabischkenntnisse erinnert werde.
Irgendwo in einer staubigen Kiste im Keller meines Vaters liegt eine VHS-Kassette aus sprachlich besseren Zeiten. Sie zeigt, wie ich als Kleinkind im besten Arabisch über die Leistung der Papierflieger prahle, die ich aus dem Fenster unserer Wohnung im Kairoer Stadtteil Heliopolis gleiten ließ. 20 Jahre nach meiner Rückkehr nach Deutschland reicht mein Arabisch nicht mehr aus, um Tee zu bestellen. Aber aus den Fernseherlautsprechern an der Wand des Infiniti ertönt immer und immer wieder ein Ausdruck, den ich verstehe: Inshallah, "so Gott will".
Die Expertenrunde des arabischen Senders erhofft sich eine halbe Stunde vor dem Spiel der Ägypter gegen göttlichen Beistand, weil Mohamed Salah nicht in der Startformation steht. Der Starspieler der Pharaonen, so wird die ägyptische Mannschaft genannt, hat sich noch nicht von seiner Verletzung im Champions-League-Finale erholt. Ohne ihren einzigen Weltklassespieler haben die Ägypter dem Gruppenfavoriten, zumindest auf dem Papier, wenig entgegenzusetzen...
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