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"Wie viel ist einem das Leben von alten verletzlichen Menschen wert?"

© unsplash | Jeremy Wong

Die Journalistin Sarah Serafini macht sich sorgen um ihre Oma. Die Isolation während der Corona-Pandemie setzt ihr zu. Gerade älteren Menschen fällt es oft schwer, nachzuvollziehen, wie wichtig die Kontaktbeschränkungen sind.

Während der Corona-Pandemie können vor allem ältere Leuten nicht immer verstehen, weshalb sie ihre Liebsten nicht umarmen dürfen. So geht es auch der Oma von Journalistin Sarah Serafini. Nach einem Sturz musste sie in den Rollstuhl und anschließend ins Pflegeheim. Und dann kam auch noch der Lockdown durch das Corona-Virus.

"Ich durfte meine Oma nicht besuchen."

Sarah Serafini, Journalistin

Ist das denn wirklich nötig? Wie lange denn noch?

Die Kontaktbeschränkungen setzen ihrer Oma besonders zu. Sarah hat versucht, ihr zu erklären, dass es wichtig sei, dass sie sich nicht mit dem Covid-19-Virus infiziere. Dafür hat die Oma aber nur wenig Verständnis: "Man sollte mal einen von der Schweizer Regierung hier reinstecken. Das ist wirklich nicht in Ordnung, wie man mit uns umgeht", sagt sie.

Als die beiden sich dann vor wenigen Wochen endlich wieder treffen konnten, wirkte Sarahs Oma sichtlich verwirrt und überfordert mit der Situation. Durch eine Plexiglasscheibe und nur mit großem Abstand durften die beiden sich für 30 Minuten sehen. "Sie wirkte sehr abgelenkt, schaute oft aus dem Fenster und wusste nicht, was sie da eigentlich macht", sagt Sarah.

"Ich sah sie im Rollstuhl sitzen, das war seltsam, weil ich sie so nicht kenne."

Sarah Serafini, Journalistin

Dass die Kontaktbeschränkungen von der Regierung verordnet wurden, findet Sarah trotz allem gut. Sie glaubt, dass man nicht bei allen auf Eigenverantwortung setzen kann, auch bei ihrer Oma nicht. "Sie bringt sich ja sonst nicht nur selbst in Gefahr, sondern auch andere Bewohner." Kritik übt Sarah hingegen am Umgang mit der psychischen Belastung der Heimbewohner. Vor allem in der Corona-Zeit setze das Alleinsein Senioren und Pflegebedürftigen zu. "Wie viel ist einem denn das Leben von solchen Menschen noch Wert?", stellt Sarah abschließend in den Raum.

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