Wie ein paar Freiwillige versuchen, so viele Menschen wie möglich zu retten
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Sie haben uns Waffen an den Kopf gehalten und uns gezwungen, auf das Gummiboot zu gehen. Dann haben sie uns mit einem Speedboot hinaus aufs Mittelmeer gezogen und sind abgehauen.
Ich habe mich gefühlt wie in einem total verstörenden Action-Film. Das kann nicht echt sein: Da sind drei junge Leute auf einem Rhib, deren Einsatz allein über Leben und Tod von 135 Menschen entscheidet. Wer denkt sich so etwas aus?
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(Bild: Raoul Kopacka)
Seit 2017 gibt es praktisch keine Schiffe der europäischen Union mehr hier draußen. Sie lassen uns komplett im Stich. Damit ihre Strategie aufgeht und mehr Menschen im Mittelmeer sterben, weil sie glauben, dass dann niemand mehr kommt.
Wie kann ich helfen?Seitdem die Europäische Union ihr Rettungsprogramm "Mare Nostrum" gestoppt hat und auf hoher See vor allem ihre Grenzen schützt, sind es vor allem kleine, private Initiativen, die vor Ort aktiv helfen. Inzwischen gibt es schätzungsweise zehn private Schiffe, die zur Rettung von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer aktiv sind.
Diese vier Organisationen sind besonders bekannt:
Eine weitere Gruppe, die ebenfalls mit einem eigenen Schiff helfen möchte, nennt sich Mission Lifeline und kommt aus Sachsen. Viele der Aktivisten haben bereits beim "Dresden-Balkan-Konvoi" an Land geholfen. Für ihren ersten Einsatz auf See sammelt die Organisation derzeit noch Spenden.
Welche Organisationen sind vertrauenswürdig?Die meisten der Organisationen sind so klein, dass sie sich kein offiziellen Spendensiegel zulegen. Ruben Neugebauer von Sea-Watch sagt: "Wir stecken über 90 Prozent unserer Spenden direkt in die Arbeit vor Ort."
Auch die anderen Organisationen nennen ähnliche Zahlen. Gebraucht werden die Spenden, um die Schiffe am Laufen zu halten, Hilfsgüter zu kaufen, medizinische Betreuung zu leisten und die Rettungseinsätze zu koordinieren. Der Großteil der Besatzungen arbeitet ehrenamtlich.
Wie kann ich ohne Geld helfen?Abgesehen von Spenden benötigen die Organisationen auch praktische Hilfe. Die meisten haben aber bereits eingespielte Teams aus Technikern und Medizinern an Bord und suchen derzeit keine Besatzungsmitglieder mehr - mit Ausnahme von Sea-Eye.
Aber auch in Deutschland wird Hilfe gebraucht: Beispielsweise, um weitere Unterstützung zu organisieren oder Veranstaltungen durchzuführen, zum Beispiel mit SOS Mediteranée.
Noch wichtiger ist eine andere Politik. Neue Lösungen, damit niemand mehr auf dem Schlauchboot übers Meer fliehen muss. Dafür können wir alle etwas tun: Im Herbst sind schließlich Bundestagswahlen.