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600 Jahre alte Brokatmäntel – frisch wie Moos im Frühling [1]

600 Jahre alte Brokatmäntel – frisch wie Moos im Frühling

St. Annen Museum in Lübeck zeigt 600 Jahre alte Gewänder. Mäntel aus Hoch/Tief-Brokat. Borten aus Seide(!), mit Silber- und Goldfäden bestickt. Umhänge, getragen zu hohen Kirchenfesten. Die kostbarsten Stoffe, die im Mittelalter entstehen können. Und alle sehen wie neu aus, fast wie neu. Ist das auf die Qualität zurückzuführen? Jein.


Wer kann sich Seidenbrokat und Stickereien aus Gold- und Silberfäden leisten?


600 Jahre alte Brokatmäntel aus schwarzem Seidenbrokat mit Stickerei-BorteSchwarzer Chormantel für einen traurigen Anlass
mit Gold- und Silberfäden gesticktes Gabelkreuz

Es sind die Kirchenfürsten der Marienkirche zu Danzig. Diese Kostbarkeiten zahlen die Kirchenfürsten vermutlich nicht aus der eigenen Schatulle. Die Umhänge werden von reichen Danziger Kaufleuten der Hanse gestiftet. Sie erhoffen sich damit, dem Gang zum Fegefeuer zu entgehen. Denn: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“


Jahrhunderte Lagerung in der Kirchenmauer


600 Jahre alte Brokatmäntel im St. Annen Museum in LübeckDie Farben der Danziger Kirchenmäntel aus Hoch/Tief-Brokat wirken frisch
wie Moos nach einem Regenguss im Frühling

Wer die kostbaren Talare eingemauert hat und warum, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Über Jahrhunderte bleiben die Mäntel verschollen. Niemand weiß von ihrer Existenz. Die prachtvollen Paramente werden bei Renovierungsarbeiten in der Danziger Marienkirche entdeckt – eingemauert in Hohlräume der dicken Kirchenmauer.
Die Mäntel werden jahrzehntelang zwar nicht zu Gottesdiensten verwendet, aber als Kirchenschatz gehütet, gepflegt und ausgestellt...


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