Auf der Welt passieren schlimme Dinge. Jeden Tag fordern Krieg, Armut, Kriminalität, Krankheiten, Unfälle und Naturkatastrophen viele Menschenleben. Der Tod steht uns allen eines Tages bevor. Die meisten von uns werden eines natürlichen Todes sterben. Doch viele Menschen auf der Welt sterben eines nichtnatürlichen Todes. Manchmal sind es furchtbare Schicksale und Gegebenheiten, wie ein tragischer Unfall oder eine unvorhersehbare Katastrophe, die einem das Leben kosten können. Dann erscheint einem das Ableben so sinnlos und ungerecht. Die Trauer übertrifft jede Vernunft. Doch wer genauer hinsieht, erkennt, dass der Tod zum Leben gehört - und einen Sinn hat. Wir akzeptieren unser Schicksal (wenn man an das Schicksal glauben mag) und das Leben nimmt wieder seinen Lauf.
Und dann gibt es den sinnlosen Tod. Er ist menschengemacht. Ausbeutung, Mord, Gewalt, das sind die Abgründe der menschlichen Existenz. Sie sind das Abbild des Hasses. Gestern forderte der Hass wieder 33 Menschen in Brüssel das Leben. Terroristen sprengten sich in der Abflughalle des Brüsseler Flughafens und in der Metrostation Maelbeek in die Luft. Die Terrororganisation „Islamischer Staat" hat sich zu den Anschlägen bekannt. „Warum?", fragen sich viele.
Es graut mir davor die „Erklärungen" einer bestialischen Ideologie für Mord überhaupt nur zu erwähnen. Wen es dennoch interessiert, der möge doch bitte den Artikel „ISIS: 10 Argumente für das Töten" von Evelyn Finger, Thilo Guschas und Michael Thumann auf ZEIT Online lesen.
Wenn Menschen andere Menschen töten, dann erübrigt sich die Frage nach dem Warum. Denn was sollte als Antwort anderes übrig bleiben als: Hass. Vielleicht mag es auf die Frage nach dem Warum keine Antwort geben, doch auf den Hass, auf diesen gibt es eine Antwort. Sie lautet: Liebe.
Auf der ganzen Welt zeigen Menschen in solchen Situationen immer wieder ihre Solidarität. Sie beten für die Toten, die Angehörigen, für alle Menschen, die sie lieben; sie treffen sich mit Freunden, reden über ihre Ängste und gedenken den Verstorbenen; sie schreiben Gedichte, trauern in Stille und trauern im Lauten - und sie teilen ihr Mitgefühl auf sozialen Netzwerken.
Unter dem Hashtag #aufdieLiebe initiierte Kathrin Weßling gestern als Reaktion auf die Anschläge in Brüssel eine virale Solidaritätsbekundung im deutschen Social Web.
An Tagen wie diesen würden wir am liebsten schreien, weinen und einfach inne halten - oft tun wir das auch. Wir wollen all die schlimmen Dinge, die passieren, am liebsten verhindern - nur das können wir meist nicht. Deswegen wollen wir etwas gegen diese Ohnmacht unternehmen - nur wissen wir oft nicht genau wie.
In solchen Momenten brauchen wir Menschen das Gefühl nicht alleine zu sein. Es hilft uns zu wissen, dass andere das Gleiche fühlen, dass sie an einen denken - und dann passiert plötzlich etwas ganz Großartiges. Menschen vereinen sich im Netz und stoßen auf die Liebe und gegen den Hass an. Sie teilen Fotos von sich und heben ihr Glas, sie schreiben wunderbare Zeilen über das Leben, die Liebe, den Glauben und die Werte. Auf einmal ist man weniger allein und erkennt, dass es immer noch genug Hoffnung gibt, solange es uns liebende Menschen gibt.
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