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Mainzer Medizinethiker: Widerspruchslösung plausibelste Lösung

Der Bedarf ist dringend, doch in kaum einem anderen europäischen Land gibt es so wenige Organspenden wie in Deutschland. Änderung könnte der Reformvorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bringen, meint der Mainzer Medizinethiker Norbert Paul.


Prof. Dr. Norbert Paul: Widerspruchslösung plausibelste Lösung


Der Bedarf ist dringend, doch in kaum einem anderen europäischen Land gibt es so wenige Organspenden wie in Deutschland. Nun soll eine Gesetzesreform die Situation verbessern.

Die doppelte Widerspruchslösung von Spahn bietet nach Ansicht des Medizinethikers Norbert Paul die Chance, Angehörige in einer ohnehin schon belastenden Situation zu unterstützen. Aus ethischer Sicht sei sie die "plausibelste und nachvollziehbarste Lösung". Paul ist seit 2004 Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Uni Mainz.


Der Themenkomplex Organspende müsse zukünftig stärker in den Fokus rücken, um das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu schulen, fordert Paul. Man könne den Diskurs sogar verschärfen: Wer nicht selber spende, müsse konsequenterweise auch darauf verzichten, Organe zu empfangen.


Zwei Vorschläge zur Neuregelung der Organspende

Das deutsche Transplantationsgesetz regelt seit 1997 die rechtlichen Voraussetzungen für die Spende und Übertragung von Organen, Organteilen und Geweben. Angesichts der seit Jahren niedrigen Spenderzahlen soll die gesetzliche Grundlage nun schnellstmöglich geändert werden. Heute berät der Bundestag abschließend über zwei konkurrierende Gesetzesentwürfe.


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