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Ausflugsvergnügen: Ein Wochenende im Ottmanngut in Meran

Mein Herz gehört Meran. Ich sag's, wie's ist: Wenn ich Mit Vergnügen Meran machen könnte, würde ich heute noch meine Koffer packen. Für mich ist die kleine Stadt in Südtirol ein Wunderort. Innerhalb von vier Stunden ist man von München aus in dem mediterranen Paradies, das zwischen Österreich, Deutschland und Italien liegt - nicht nur geographisch, sondern vor allem vom Lebensgefühl. Meran ist eine Oase, aber eine, die auch bei näherem Hingucken nicht verschwimmt.

Hier ist es immer zehn Grad wärmer als daheim, man sitzt unter Palmen und schaut italienischen Omas beim Nichtstun zu. Bestellt Südtiroler Brotzeitbrettl, kauft ein wie in Italien. Keine Stadt ist so sehr Entschleunigung für mich, wahrscheinlich auch, weil sie halt so wahnsinnig nah und trotzdem so wahnsinnig anders ist. Und so freute ich mich ganz besonders, als ich ein Wochenende im verzauberten Ottmanngut verbringen durfte.

Freitag, 16 Uhr: Ankunft im Ottmanngut

Wir fahren entspannt am frühen Mittag mit dem Flixbus in München los. Der Bus hält an der Therme, bis zum Ottmanngut läuft man nur zehn Minuten. Noch so was Tolles an Meran: Es ist so wunderbar überschaubar. Man kann guten Gewissens ein Wochenende hier verbringen ohne in Freizeitstress zu kommen. Es gibt zwar genug zu sehen, aber ganz im Italo-Style kann man alles auch getrost verschieben - auch morgen, auf's nächste Mal - und noch ein bisschen im Garten sitzen bleiben.

Und das geht nirgendwo besser als in dem wunderschönen Garten vom Ottmanngut, in dem Palmen, Zitronen und Zypressen wachsen. Das Hotel hat nur elf individuell gestaltete Zimmer, nach einer umfassenden Renovierung hat es 2012 wiedereröffnet. Und trotzdem erhalten ausgesuchte antike Möbel immer noch den Charme des Alten. Dabei wurde das Ottmanngut - damals noch als Gutshof Psorengütl - schon 1290 erstmals urkundlich erwähnt.

Früher wurden in dem großen Garten noch Obst und Gemüse angebaut, heute dient er vor allem der Entspannung. Im vorderen Bereich stehen Tische unter Sonnenschirmen, inmitten von dutzenden Blumenkästen, im hinteren Teil warten Sonnenliegen und eine Freiluftdusche für heiße Tage. Besonders schön: Von unserem Zimmer aus hat man einen perfekten Blick auf den Garten, in dem im Sommer gefrühstückt, aber auch abends ein Glas Südtiroler Wein getrunken werden kann.

An den Garten schließt auch immer noch eine geschichtsträchtige Orangerie an. Hierher kann man sich zurückziehen, wenn es kühler wird. Doch als wir ankommen, hat es schon 32 Grad, wir sitzen also draußen, kommen erst einmal an, trinken einen italienischen Cappuccino und begrüßen die Schildkröte Max, die schon seit 50 Jahren hier im Garten wohnt. Die Kombination im Ottmanngut - aus gemütlichen Gästezimmern, diesem wahnsinns Garten, dem lichtdurchfluteten Frühstücksraum mit Bibliothek und dem entspannten Personal lassen einen gleich ankommen. Es braucht gar keine Eingewöhnungsphase, wie sie viele andere Hotels haben.

Ottmanngut | Verdistraße, 18, 39012 Meran, Bozen, Italien | Doppelzimmer ab 124 Euro pro Person | Mehr Infos

Freitag, 18 Uhr: Spaziergang an der Winter- und Gilfpromenade

Obwohl ich schon öfter in Meran war, bin ich nie am Ufer der Passer entlang aus der Stadt gelaufen - und das tun wir nun noch vor dem Abendessen. Wir kommen vorbei an der Wandelhalle, einer im Jugendstil erbauten Halle mit Malereien aus dem 19. Jahrhundert, die an den Aufschwung Merans erinnert. Denn eben zu dieser Zeit wurde Meran ein immer beliebterer Kurort - das gute Klima in dem Talkessel sprach sich nämlich schnell herum und immer mehr Kurgäste kamen zu Besuch.

Wir laufen am gleichnamigen Café Wandelhalle und der tollen Terrasse vom Restaurant Meteo vorbei, die direkt an der reißenden Passer liegt. Kurz darauf folgt ein Park (Il giardino degli animali), in dem nicht nur allerlei Pflanzenskulpturen stehen, sondern auch Bänke mit Gedichten und Sätzen von Persönlichkeiten aus aller Welt. Hier befindet sich auch noch, wie nebenbei, eine Klamm. Auf der anderen Seite der Passer geht es schließlich zurück bis zum Sissi-Denkmal - wir spazieren wieder in den Stadtkern und essen in einem der vielen Restaurants zu Abend.

Gilfpromenade | Zenoberg Straße, 35, 39012 Meran, Bozen, Italien

Samstag, 9 Uhr: Frühstück im Garten vom Ottmanngut

Am nächsten Morgen werden wir von dem Drei-Gänge-Frühstück im Ottmanngut geweckt. Wie im Restaurant bekommt man hier jeden Tag drei verschiedene Köstlichkeiten serviert - teilweise auch aus dem hauseigenen Garten. So gibt's für uns neben einem Holundersaft eine Käseplatte mit kleiner, aber extrem feiner Auswahl, danach Granola mit Joghurt und Pfirsichen und zuletzt einen Toast mit frischen grünen Peperoni vom Ottmanngut. Danach starten wir gestärkt zur Bushaltestelle.

Samstag, 11 Uhr: In die Gärten von Schloss Trauttmanndorf

Wir fahren natürlich nirgends anders hin, als in die Gärten von Schloss Trauttmansdorff, die ich ebenfalls bisher leider immer verpasst habe. Die Gärten sind zwar eine echte Touristenattraktion, aber das vollkommen zurecht - und wer früh genug hinfährt, kann entspannt durch die über 80 Gartenlandschaften mit Pflanzen aus aller Welt spazieren. Hier im Schloss Trauttmansdorff ist 1870 Kaiserin Elisabeth eingezogen - auch dank ihrer Besuche in Meran wurde die kleine Kurstadt weltberühmt.

Die Gärten unterteilen sich in vier Kategorien: Sonnengärten, Waldgärten, Wasser- und Terrassengärten und die Landschaften Südtirols. Ihr lauft nicht nur an der ältesten Weinrebe der Welt und einem 700 Jahre alten Olivenbaum vorbei, sondern fühlt euch bei den Reisfeldern und Teeplantagen wirklich ein bisschen wie in Asien. Am abgefahrensten ist aber wohl der hoch oben gelegene Palmenstrand mit Sand, der vor dem Bergpanorama nicht real aussieht.

Wer den zwölf Hektar großen Garten mit all seinen exotischen Pflanzenarten, Themengärten und verschiedenen Tieren durch hat, sollte sich unbedingt noch die Ausstellung im Touriseum, dem Landesmuseum für Tourismus, angucken. Die Dauerausstellung beschäftigt sich mit der Entwicklung von Südtirol zum beliebten Urlaubsort, zeigt historische Bilder der alten Brennerstraße und alten Reiseformen bis hin zur Sissi-Zeit.

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff | St. Valentin-Straße, 51/A, 39012 Meran, Bozen, Italien | Täglich: 09.00-19.00 Uhr | Erwachsener 13 Euro | Mehr Infos

Samstag, 20 Uhr: Pizza essen bei La Smorfia

Nach einem Tag voller Eindrücke, Pflanzen und Sonnenstrahlen entspannen wir zuerst im Ottmanngut und fragen dort nach einem guten Pizza-Tipp ums Eck. Wir haben Glück, denn eine der besten Pizzerien in ganz Meran liegt nur fünf Minuten entfernt: La Smorfia. Ein bisschen versteckt mitten in einer Wohngegend, in der sich ein Altmeraner Landhaus an das nächste reiht, befindet sich das Restaurant.

Wir setzen uns natürlich raus, ist ja, wie immer in Meran, noch angenehm warm, bestellen Radler und eine wirklich wahnsinns Pizza. Ich entscheide mich für die "Contadina" mit Gorgonzola, Speck und Pilzen. Absolute Pizzeria-Empfehlung in Meran, hier werde ich beim nächsten Mal auf jeden Fall wieder essen!

La Smorfia | Goethestraße, 28, 39012 Meran, Bozen, Italien | Täglich: 18.30-00.00 Uhr | Mehr Infos

Sonntag, 12 Uhr: Ein letzter Eiskaffee in Meran

Noch einmal das fantastische Frühstück im Garten von Ottmanngut, danach liegen wir noch ein bisschen im Garten und zögern unsere Abreise heraus. Bevor es dann zurück zur Bushaltestelle Richtung München geht, gönnen wir uns noch einen letzten Eiskaffee direkt an der Passer. Du warst ein mal mehr ganz wunderbar, Meran! Wir sehen uns, bis gleich.

Caffè Darling | Passeggiata d'Inverno 5-9, Meran, Italien | Täglich: 07.15-22.00 Uhr | Mehr Infos

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