Molyvos, Skala Sikamineas, Eftalou - hier, an den Stränden im Nordosten der Insel Lesbos sind im vergangenen Sommer täglich Tausende von Flüchtlingen angelandet. Später haben Behörden und Hilfsorganisationen ihr Vorgehen geändert und die Ankommenden bereits vor Erreichen der Küste aus dem Wasser geholt und in Erste-Hilfe-Stationen gebracht. Für die Touristen waren die Flüchtlinge ab diesem Zeitpunkt nicht mehr sichtbar, doch da hatte die Insel ihren Ruf schon weg. Inzwischen ist der Tourismus auf Lesbos um mehr als 60 Prozent eingebrochen.
Die Bewohner sind gleich mehrfach gestraft: Die Auswirkungen der Flüchtlingskrise verstärken die bereits seit acht Jahren andauernde Rezession. Im Vorjahr wurde zudem der Mehrwertsteuersatz auf Betreiben der internationalen Geldgeber Griechenlands mehr als verdoppelt. Er liegt nun höher als in den meisten Ländern Europas. So kommt es, dass die Menschen von Lesbos, die wegen ihrer beherzten Hilfe für den Friedensnobelpreis nominiert sind, heute nicht wissen, wovon sie künftig leben sollen. Eine Spurensuche.
Rétablir l'original