Griechenland in Zahlen - Staatsschulden: 316 Milliarden Euro beziehungsweise 182 Prozent des Brutto-Inlandsprodukts. Haushaltsdefizit: 1,42 Prozent. Arbeitslosenquote: 25 Prozent. Drei Viertel davon langzeitarbeitslos. Nur jeder zehnte Arbeitslose erhält Arbeitslosengeld. Haushaltsvorgaben für 2016: Anhebung der Steuereinnahmen um 3,2 Milliarden Euro. Reduzierung der öffentlichen Ausgaben um 2,5 Milliarden Euro.
Das sind die Informationen, die uns aus Griechenland erreichen. Manchmal übersetzen wir diese Zahlen auch in die Geschichten von Menschen, deren Leben in der Krise aus dem Tritt geraten ist. Worüber wir dagegen kaum sprechen, sind die Hintergründe der Krise. Griechenland hat gefehlt, Deutschland hat allen Grund zur Kritik, lautet das Narrativ. Griechenland hat gefehlt, das ist richtig. Aber hat Deutschland tatsächlich allen Grund zur Kritik? Und inwieweit zeichnen die Medien ein zutreffendes Bild von der Krise in Griechenland? Europa erlebe seinen Versailles-Moment, hat etwa der Philosoph Amartya Sen in einem vielschichtigen Essay die Verhandlungen zwischen den Geldgebern und Griechenland vergangenen Sommer paraphrasiert. Betrifft uns die Krise in Griechenland vielleicht mehr, als wir denken?
In diesem sehr persönlichen Feature zeichnet die Autorin ihren eigenen Weg als Berichterstatterin nach. Und sie lässt Menschen in Griechenland über die Krise reflektieren. Aus dem Mosaik, das entsteht, tritt auch unser eigenes Bild hervor.
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