"Wer den Anschlag von Halle verstehen will, muss zuerst verstehen, wie Radikalisierung im Netz funktioniert und wie rechte Gruppen online kommunizieren." Patrick Stegemann weiß, wovon er spricht. Über mehrere Monate hinweg hat er sich 2017 zusammen mit anderen Journalisten für den Dokumentationsfilm "Lösch dich" falsche Identitäten zugelegt - um von innen zu beobachten, wie die rechte Szene gezielt den öffentlichen Diskurs beeinflusst. Im Januar wird sein Buch "Die rechte Mobilmachung: Wie radikale Netzaktivisten die Demokratie angreifen" erscheinen. Er kennt die rechte Szene.
Seit wann sind die Rechten sein Thema? Schon immer eigentlich, meint Stegemann. Er sei in einer ostdeutschen Stadt in Mecklenburg-Vorpommern groß geworden und schon dort häufig auf Rechtsextreme getroffen. Aber erst, als er für "funk", dem Mediennetzwerk von ARD und ZDF das YouTube-Format "Auf Klo" entwickelte, sei er mit den Hasskampagnen der Neuen Rechten in Kontakt gekommen: "Da habe ich zum ersten Mal verstanden, wie das funktioniert."
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