Ein Wochenende, das unter die Haut geht: Auf der Tattoo Convention Berlin informieren sich Fans der Körperbilder über neueste Trends und Techniken. Die Morgenpost war mit der Videokamera vor Ort.
"Ich will mich piercen und tätowieren lassen. Jetzt suche ich ein Motiv", sagt Karo (22) und betrachtet neugierig die vielen Stände der Aussteller. Das Surren der Tätowiermaschinen erfüllt die Räume des Messegeländes der Station-Berlin an der Luckenwalder Straße im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Im Hintergrund ist Musik von AC/DC und anderen Rock-Größen zu hören.
An diesem Wochenende - von 2. bis 4. August 2013 - findet dort die 23. Internationale Tattoo Convention statt, auf der mehr als 200 Tätowierer ihr Können zeigen.
Mit ihnen sind viele Besucher nach Berlin gekommen, um sich auf der Convention tätowieren zu lassen. Einer von ihnen ist Paul Meinhardt (23): "Das ist meine zweite Convention. Ich bin aus Gera hergefahren, weil ich das Totenkopf-Tattoo, das ich mir bei meiner ersten Convention in Amsterdam stechen ließ, vergrößern lassen möchte."
Viele sind aber auch aus bloßer Neugierde hier und bestaunen die verschiedenen Tattoos, Piercings und dazu passenden Accessoires. "Ich finde Tattoos toll, weil sie den Körper weniger langweilig machen", meint Michelle (15). Ihre Mutter wirft ein: "Aber erst wenn du 18 bist!"
Romana Niedermeier (25) muss hingegen nicht mehr warten: Sie liegt auf dem Tisch von Tätowierer Richard Estebauer, der sich mit dem Künstlernamen "Este" vorstellt. Beide sind aus Bayern zur Convention gekommen. Romana bekommt einen Dämon auf ihren Unterschenkel gestochen.
Berliner Convention bietet große VielfaltNeben Motiven wie Totenköpfen, Dämonen und Tieren sind auch traditionelle Tattoos, wie etwa Maori-Muster, zu entdecken.
Tätowierer Bonzo (48) hat Tattoos aus dem polynesischen Raum, aus Tahiti und etwas selbst Entworfenes im Gesicht. Durch die Nase trägt er den langen, schwarz-weiß gestreiften Stachel eines afrikanischen Stachelschweines. "Ich verbinde so verschiedene Kulturen", lacht er.
Die Vorliebe für traditionelle Tätowierung ist auch beim Arbeiten selbst zu beobachten: Einer seiner Kollegen tätowiert gerade eine junge Frau auf rein manuelle Art - also ganz ohne maschinelle Hilfe. Andrea (27) beobachtet das Geschehen: "Das sieht sehr interessant aus. Es muss anstrengend für den Tätowierer sein, wenn er die Nadel selbst auf und ab bewegen muss. Ob das mehr schmerzt als mit Maschine?" Die junge Frau, die gerade tätowiert wird, meint dazu: "Man spürt die Nadel schon intensiver. Aber weh tut es nicht."
Warum sich Besucher auf einer Tattoo-Messe vor so vielen Schaulustige stechen lassen, können jedoch nicht alle Tattoo-Liebhaber nachvollziehen. "Ich würde mich nie hier tätowieren lassen. Das ist doch viel zu stressig," meint Sebastian (26).