Die israelische Marine hat die Blockade vor der Küste von Gaza gelockert – und die palästinensischen Fischer hoffen auf mehr als einen guten Fang.
Wenn Ahmad al Saidi von der Mole im Hafen von Gaza-City aufs Meer schaut, kann er den Konflikt einen Moment vergessen. Von der Hafenmauer aus sind die israelischen Patrouillenboote heute nicht zu sehen. Bis vor einem halben Jahr lagen sie manchmal nur etwa fünf Kilometer vor der Küste. Nur bis dorthin durften die Fischer rausfahren, der schmale Küstenstreifen wurde stark überfischt. Dann einigten sich Israel und die Hamas darauf, die Seeblockade zu lockern.
Etwa 3600 Fischer leben in Gaza, Ahmad al Saidi ist einer von ihnen. Der stämmige Palästinenser ist 42 Jahre alt und fährt seit 30 Jahren aufs Meer. Er wohnt nicht weit vom Hafen in Gaza-City entfernt, der am Abend zum Leben erwacht: Ein alter Fischer in traditionellem, knielangem Hemd wartet auf einen Käufer für eine Plastikwanne mit Krabben. Hinter ihm reihen sich Plastiktische und fahrende Kaffeeküchen um das Hafenbecken. Fischer kommen zum Arbeiten, Familien und Arbeitslose zum Teetrinken. Jeder zweite Palästinenser in Gaza hat keine Arbeit, unter jungen Menschen sind es fast 70 Prozent. Ein Grund mehr für Ahmad al Saidi, an seinem Beruf festzuhalten, sagt er. „Das ist, was ich gelernt habe, ich möchte nichts anderes machen." Er fährt fast jede Nacht raus.
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