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Meisterin des Damengambit: Judit Polgár | DW

Wer auf Pomp und Protz steht, ist beim Schach definitiv falsch. Die letzte Weltmeisterschaft fand in einer ehemaligen Londoner Kunsthochschule statt. Die davor in einem renovierten New Yorker Fischmarkt. Jahrzehntelang galt Schach als Randsportart für Nerds, aus Medien und Kultur war es weitgehend verschwunden.

Doch das scheint sich nun zu ändern. Die Netflix-Serie "Das Damengambit" - der Titel bezieht sich auf eine häufig gespielte Schach-Eröffnung - bricht aktuell alle Quotenrekorde des Streaming-Dienstes. Die Geschichte des jungen amerikanischen Waisenmädchens Beth Harmon (Anya Taylor-Joy), das die männerdominierte Schachwelt auf den Kopf stellt, bewegt Millionen von Zuschauern.

Seit Wochen erfährt die Welt einen regelrechten Schach-Boom. Dabei ist Beth Harmons märchenhafter Aufstieg nichts weiter als Fiktion - aus der Feder des US-Schriftstellers Walter Tevis, auf dessen gleichnamigem Roman aus dem Jahre 1983 die Serie beruht. Die Realität sieht anders aus: Nur eine einzige Frau findet sich aktuell unter den Top 100 der Schach-Weltrangliste. Noch nie konnte eine Frau die Weltmeisterschaft gewinnen.

Doch es gab und gibt sie, die weiblichen Schach-Wunderkinder, die die Männer am Brett in ihre Schranken weisen. Bis fast an die Spitze schaffte es jedoch nur eine: die Ungarin Judit Polgár. Als Elfjährige schlug sie zum ersten Mal einen Schach-Großmeister, mit 15 errang sie selbst diesen Titel - und zwar als bis dato jüngste überhaupt. Später spielte sie sich auf Platz acht der Weltrangliste.

[Auszug]
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