Felix Huesmann

Reporter im Hauptstadtbüro des RedaktionsNetzwerks Deutschland, Berlin

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„Umweltsau": Rechte demonstrieren vor WDR-Zentrale in Köln

Bild: dpa

Köln. Etwa 100 Personen haben in Köln vor der Zentrale des Westdeutschen Rundfunks demonstriert. Anlass war ein am Freitag veröffentlichtes Video des WDR-Kinderchors, das für hitzige Debatten bis in die Spitzenpolitik hinein gesorgt hatte. Darin kommt die Zeile „Oma ist 'ne alte Umweltsau" vor. In rechten und rechtsextremen Kreisen war im Internet zur Teilnahme an der Kundgebung aufgerufen worden. Auch eine Gruppe Rechtsextremer mit Verbindungen in die Rocker- und Hooliganszene nahm an der Kundgebung teil.

Eine Kundgebungsteilnehmerin trug, wie auf Videoaufnahmen zu sehen ist, ein Pappschild mit der Aufschrift „Wir sind OMA KEINE! #UMWELTSÜNDER" mit sich, ein Musiker trug seine eigene Version des Liedes „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" vor. Darin wird ein nachhaltiges Leben besungen. Der Rapper mit dem Künstlernamen Master Spitter tritt regelmäßig auf Veranstaltungen von Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern auf, im Oktober 2019 etwa bei einer Kundgebung von sogenannten „Reichsbürgern" vor dem Berliner Reichstag.

Auch Mitglieder der rechtsextremen Gruppe „Bruderschaft Deutschland" nahmen an der Kundgebung vor der WDR-Zentrale teil und wurden anschließend von der Kölner Polizei für eine Personalienüberprüfung festgesetzt. Gegen die Kundgebung versammelte sich in der Nähe eine kleinere Gruppe an Gegendemonstranten. Laut Angaben der Polizei Köln kam es zu verbalen Konfrontationen zwischen Personen „aus dem offensichtlich eher linken und dem eher rechten Spektrum". Auf Twitter berichteten linke Gruppen von versuchten Angriffen der Rechtsextremen auf Gegendemonstranten.

Mit der Veröffentlichung seiner satirischen Version des Kinderliedes „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" hatte der WDR am Freitag einen massiven Shitstorm ausgelöst. Das vom WDR-Kinderchor gesungene Lied hatte auf Generationenkonflikte beim Klimaschutz hinweisen sollen. Nach massiver Kritik löschte der WDR das Video bereits am Freitagabend von der Facebook-Seite des Radiosenders WDR 2, WDR-Intendant Tom Buhrow entschuldigte sich.

RND/fh

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