Es ist kurz nach sieben an einem Samstagabend Ende Mai, und die Sonne steht tief, der Himmel strahlt blau über dem unscheinbaren Haus in der unscheinbaren Stadt irgendwo in der Mitte Deutschlands, als Marko Pfeiffer den Kampf mit dem Teufel aufnimmt. Der Pastor trägt ein kariertes Kurzarmhemd und Wanderschuhe, 15 Menschen sitzen im weißgetünchten Gebetsraum, heben die Handflächen, wiegen sich vor und zurück, wispern Gebete.
Vorne, vor den Stuhlreihen, geht Pfeiffer auf und ab, kneift die Augen zusammen, kreist mit den Schultern wie ein Boxer vor dem Kampf, dann streckt er den Arm hoch, zum Himmel, zum Herrn, und ruft: "Lasst uns Gott die Ehre geben!"
Heute Abend, wie an jedem Samstagabend, wird Marko Pfeiffer, daran glauben sie alle in diesem Raum, Dämonen austreiben. Und die Frau in der letzten Reihe, die sich jetzt noch zurücklehnt in ihrem Stuhl, wird husten, keuchen, sich krümmen, und der Pastor wird es preisen.
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