Fabienne Hurst

Journalistin und Filmemacherin, Hamburg

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Nachwuchspolitiker des Front national: Ein schrecklich schöner Mann

Er betont, kein Rassist zu sein, auch ungefragt. Julien Rochedy, 25, repräsentiert die freundliche, smarte Seite des rechtsextremen Front national. Für die Partei rekrutiert er Nachwuchs, besonders gern unter Studenten.


Der Typ, der da an einem Dienstagnachmittag ein schmuckloses Gebäude in einem Vorort von Paris betritt, sieht aus wie ein Model aus dem Versandhaus-Katalog: braune Augen, Dreitagebart, männliches Kinn mit Grübchen. Jungen Frauen, denen er auf dem Flur begegnet, gibt der Beau links und rechts ein Küsschen, alle anderen grüßt er freundlich und lächelnd. Als Frau oder schwuler Mann könnte man sich glatt in ihn verlieben.


Allerdings ist der schrecklich schöne Mann nicht nur Literaturliebhaber, Ex-Student der internationalen Beziehungen und Buchautor. Er ist auch der Chef der Jugendorganisation des Front national (FN), einer noch immer homophoben, islamfeindlichen, rechtsextremen Partei mit einem Parteigründer, der den Holocaust verharmloste und gegen Schwarze wetterte...

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