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Brucker OB: Jetzt muss Raff gegen Runge ran

Unerwartet deutlich fiel der erste Wahlgang um das Oberbürgermeister-Amt aus. Erich Raff (CSU) bekam 43,4 Prozent, der Gröbenzeller Kandidat Martin Runge (BBV und Grüne) landete mit 29,9 Prozent auf Rang zwei. In der Stichwahl könnte es für den CSU-Kandidaten eng werden.

Fürstenfeldbruck - Als die ersten Ergebnisse gegen 18.20 Uhr auf der Leinwand im Rathaus erschienen, sah es fast so aus, als könnte die CSU den Sieg noch an diesem Abend nach Hause bringen. Fast 50 Prozent hatten für den amtierenden Bürgermeister Erich Raff gestimmt. Nach Auszählung aller Wahllokale erreichte der 63-Jährige dann aber nur 43,4 Prozent der Stimmen. Damit muss er in die Stichwahl am 21. Mai.

Raff und Runge kündigten am Wahlabend an, bis zur endgültigen Entscheidung nochmal Gas geben zu wollen. Mit dem Ergebnis des ersten Urnenganges zeigte sich Raff sehr zufrieden. „Wenn man sich das Wählerpotenzial der CSU ansieht, war ein solches Ergebnis vorauszusehen." Mit Runge als Gegner habe er aber nicht gerechnet: „Ich dachte, dass Herr Heimerl besser abschneidet."

Auch Runge selbst, der als externer Kandidat für Grüne und BBV angetreten war, zeigte sich überrascht darüber, mit welcher Deutlichkeit er auf dem zweiten Platz gelandet war. Der Gröbenzeller Vize-Bürgermeister (59) zeigte sich überwältigt: „Unser Ziel waren 20 Prozent, alles darüber ist einfach klasse."

Zum Erfolg maßgeblich beigetragen habe der gute Wahlkampf, den der Zusammenschluss aus zwei Gruppierungen hingelegt habe. „Wir haben inhaltlich viel geboten, waren auf der Straße und in den neuen Medien präsent." Er als Ortsfremder habe seine Chancen aber schwer abschätzen können. Zudem hätten die Grünen momentan generell ein schwieriges Standing. Jan Halbauer, Vorsitzender der Grünen, setzt nun weiter darauf, die Kompetenzen von Runge herauszustellen. Tommy Beer, Vizechef der BBV im Stadtrat meinte: „Die Kompetenz hat entschieden. Darüber konnten sich die Bürger in unseren Wurfsendungen ein Bild machen."

Enttäuschung pur herrschte dagegen am Wahlabend bei der SPD. Nur 16,6 Prozent hatten ihr Kreuzerl bei dem 28-jährigen Philipp Heimerl gemacht. Der ist damit ebenso aus dem Rennen um den Chefsessel im Rathaus wie Georg Stockinger von den Freien Wählern (3,6 Prozent), Elisabeth Staffler von der Wählergruppe „Leben in Bruck" (3,3 Prozent) und Florian Weber von der Partei „Die Partei" (3,2 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei mageren 44,9 Prozent.

Der SPD-Kandidat Heimerl war am Sonntag niedergeschlagen. Die SPD habe einen guten Wahlkampf hingelegt und an den Infoständen andere Rückmeldungen bekommen. „Ich glaube nicht, dass wir Fehler gemacht haben. Ich bin stolz auf die Leute, die mit mir gekämpft haben."

Bereits am Wahlabend gaben die Verlierer relativ deutliche Empfehlungen für die Stichwahl ab. Die SPD tendiert laut Heimerl stark dazu, Martin Runge zu unterstützen. „Wir werden uns mit hoher Wahrscheinlichkeit für Runge aussprechen." Der Gröbenzeller bekommt auch von „Die Partei"-Kandidat Weber Rückendeckung. Stockinger von den Freien Wählern dagegen tendiert „zur konservativen Seite".

Beinahe alle Kandidaten und ihre Anhänger trafen sich am Wahlabend noch im Zirkuszelt auf dem Volksfest. Am meisten Stimmung machte der Trupp von Florian Weber. Dass ihr Kandidat die Rote Laterne hatte, störte sie nicht. Auch die anderen Kandidaten, die im einstelligen Prozentbereich rangierten, nahmen's gelassen. Stockinger: „Schade, ein bisschen mehr hätte ich mir schon erwartet, aber so ist das Leben." Elisabeth Staffler meinte, sie sei ein wenig enttäuscht. Aber nachdem sie so spät in den Wahlkampf eingestiegen sei, habe sie nicht mehr Stimmen sammeln können.

Verena Usleber und Fabian Dilger Den Ticker zum Nachlesen finden Sie hier
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