Eva Reisinger

Freie Journalistin und Autorin , Wien

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Warum Ibizagate den rechten Parteien in Österreich nicht schadet

Prollige Versprechen zwischen Wodka-Bull, Champagner, Zigarettenrauch und Sushi. Wir erinnern uns an die Bilder, aufgenommen in einer Luxusvilla auf Ibiza. Oder besser gesagt an das Video dieses Abends:


Der damalige Vizekanzler von Österreich und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sitzt auf einer Couch und philosophiert darüber, Österreichs meistgelesene Boulevardzeitung zu kaufen, den Rechnungshof zu umgehen und unliebsame Journalist*innen loszuwerden. Und zwar: zack, zack, zack! Er trinkt Wodka-Bull, während Straches Freund und FPÖ-Klubobmann (was in Deutschland dem Fraktionsvorsitzenden entspricht) Johann Gudenus ins Russische übersetzt. Die beiden werben an diesem feuchtfröhlichen Abend um die Aufmerksamkeit einer angeblich stinkreichen russischen Oligarchennichte. Und tappen in eine Falle.


Als der Spiegel und die Süddeutsche an einem Freitagabend im Mai das Video veröffentlichen, ist schnell klar, dass es sich bei Ibizagate um den größten Politikskandal der zweiten Republik handelt. Eines der politisch dramatischsten Wochenenden in Österreich gipfelt im Sturz der Regierung und dem Abtreten des Kanzlers Sebastian Kurz.

Am 29. September wird in Österreich nun wieder gewählt. Man würde meinen, dass das Ibizavideo das Ende der FPÖ in Österreich bedeute und dass Sebastian Kurz dafür abgestraft würde, die Rechten in die Regierung geholt zu haben. Tatsächlich schadet es ihnen nicht.

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