Frau Blokland, wo feiern junge Menschen seit Beginn der Pandemie?
Talja Blokland: In Berlin ist ja bekannt, dass die Menschen in der Hasenheide (Anm. d. Red.: Volkspark in Berlin-Neukölln) feiern gehen. Aber auch schon während des Lockdowns hat man anhand des Mülls gesehen, dass Menschen an Orten gefeiert haben, wo das sonst nicht geschieht, etwa im Park oder im Wald. Es ist klar, dass nun der öffentliche Raum anders genutzt wird und dass man sich seine Wege sucht.
Wie bewerten Sie diese Entwicklung?
Zuerst müssen wir uns fragen: Was heißt Party machen oder feiern? In vielen Medien wird das Treffen von Menschen im öffentlichen Raum als Party bezeichnet und darüber so gesprochen, als wäre das nicht nötig. So wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn klarmachte: „Es ist nicht die Zeit zum Feiern."
Ist das nicht so?
Ich glaube, dass diese Auffassung vom Feiern viel zu pauschal ist. Ein Kollege hat zu den Partys in Berlin darauf hingewiesen, dass es Gruppen gibt, die in alternativen Kulturen leben oder durch ihre sexuelle Orientierung sehr abhängig sind von Orten, an denen sie wirklich sie selbst sein können. Das sind oft Orte, die für Außenstehende nur für Partys stehen. Für ihr Publikum haben sie eine größere Bedeutung.
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