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Mehr Respekt für die Zeitzeugen

Im Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen wurden Inhaftierte misshandelt und gefoltert. Viele Ex-Häftlinge leiden bis heute unter den psychischen Folgen. (Maurizio Gambarini/DPA)

Nach 29 Jahren sind wir endlich fertig mit der Einheit. Dieser Eindruck kann aufkommen, wenn man sich dazu aktuelle Umfragen anschaut. Mehr als die Hälfte der Deutschen hält demnach die Deutsche Einheit für gelungen. Dabei hat die eigentliche Vergangenheitsarbeit noch gar nicht begonnen. Denn um die psychischen Folgen des SED-Regimes für die Mehrheit der früheren DDR-Bürger ging es bisher viel zu wenig. 

Dabei haben viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diese untersucht und dokumentiert. Sie haben festgestellt, dass Ostdeutsche sich häufiger als Spielball der gesellschaftlichen Ereignisse betrachten. Außerdem glauben viele DDR-geprägte Menschen noch heute an eine grundsätzliche Unfairness des Systems sowie der Gesellschaft - eine Einstellung, die etwa Geschäftsgründungen erschwert oder sogar unmöglich macht. Dieses Denken kann laut manchen Experten sogar Gehaltseinbußen zur Folge haben. Außerdem sind Ostdeutsche häufiger neurotisch als Westdeutsche und leiden eher unter Angststörungen. Experten zufolge sind viele Ostdeutsche traumatisiert. Noch heute ist die Suizidrate in den neuen Bundesländern höher als in den alten.

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