Satte sieben Prozent mehr - das soll es nach der BAföG-Reform der Bundesregierung von 2014 ab kommendem Wintersemester geben. Die Fördersätze steigen erstmals seit 2010 wieder.
Zudem dürfen Studenten ab Herbst 450 Euro - statt vorher nur 400 Euro - dazuverdienen, ohne dass dies Auswirkungen auf ihren BAföG-Anspruch hat. Ähnlich verhält es sich mit den gestiegenen Vermögensfreibeträgen. 7500 Euro darf man nun haben, ohne dass es bei der Berechnung der BAföG-Summe eine Rolle spielt.
Durch die geänderten Freibeträge sollen nun auch Studenten BAföG bekommen, deren Eltern zuvor „zu viel" verdient haben, also ein Einkommen über der Fördergrenze hatten. Nach den Plänen von Bundesbildungsministerin Irina Wanka sollen dadurch 110 000 Studenten und Schüler zusätzlich die finanzielle Hilfe vom Staat in Anspruch nehmen können. Derzeit bekommt jeder vierte Student in Deutschland BAföG.
Die Opposition, allen voran die Grünen, wollen jedoch nicht von einer wahren Verbesserung sprechen. Im Gegenteil: Statt einer einmaligen Erhöhung fordern sie regelmäßige jährliche Zuwächse - also eine dynamische Anpassung der BAföG-Sätze an gestiegene Löhne und Inflation. Das Studentenwerk Deutschland forderte schon 2013 eine BAföG-Erhöhung von mindestens zehn Prozent. Ohne eine schnelle Anpassung an die Lebensrealität drohe ein weiterer Rückgang der Förderzahlen.
Die Zahl der Studenten, die BAföG beziehen, ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Und das obwohl derzeit soviele junge Menschen studieren, wie noch nie: nämlich knapp 2,8 Millionen. Der Rückgang der BAföG-Bezieher liegt vor allem daran, dass das Lohnniveau in Deutschland gestiegen ist, die BAföG-Sätze jedoch nicht angepasst wurden - und deshalb Studenten aus der Förderung fielen. Denn das Einkommen der Eltern, beispielsweise durch Tarifänderungen, ist oftmals gestiegen, was bei gleichen BAföG-Sätzen dazu führte, dass tausende Studenten ihren Förderungsanspruch verloren haben.
Dennoch kann es sich lohnen zum Wintersemester einen Antrag zu stellen. Für diejenigen, die schon BAföG beziehen kann ein Plus von bis zu hundert Euro rausspringen. Und auch diejenigen, die bisher nur knapp nicht gefördert werden konnten, kann jetzt ein BAföG-Anspruch bestehen.
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