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Allergien: Wenn das Immunsystem verrückt spielt

Hatschi! Für Pollenallergiker hat die Leidenszeit wieder begonnen. Etwa jeder vierte Österreicher leidet an der Überreaktion des Immunsystems.


Das warme Wetter Anfang März rührte zu Tränen – allerdings nicht vor Freude. Denn die Temperaturen sorgten für explosionsartig ansteigenden Pollenflug von Erle, Birke und Hasel. Heuschnupfen sollte man keinesfalls als Wehwehchen abtun, denn er kann die Vorstufe zu allergischem Asthma sein. „Dauern die Beschwerden wie Schnupfen, Niesen, juckende und tränende Augen länger als vier Wochen an, sollte man der Ursache unbedingt auf den Grund gehen“, rät Dr. Szépfalusi von MedUni Wien.


Pollenalarm direkt aufs Handy


Der Arzt führt einen sogenannten „Prick-Test“ auf der Haut durch, um eine mögliche Allergie festzustellen. Eine neue Gratis-App des Pollenwarndienst informiert zudem, welche der zwölf wichtigsten Allergieauslöser in welchem Ausmaß und in welcher Gegend in der Luft sind. Sie errechnet die persönliche Belastung samt Vorhersage für die nächsten drei Tage. Auch Menschen, die fortwährend durch Hausstaub, Tierhaar oder bestimmte Nahrungsmittel geplagt sind, sollten über eine Hyposensibilisierung nachdenken. Bei dieser Behandlung wird das Allergen in langsam steigenden Dosen unter die Haut gespritzt. Betroffene berichten auch von erfolgreichen Akupunkturbehandlungen. Nicht selten kommt es bei Allergikern zu einer Kreuzreaktion: wer auf gewisse Pflanzen reagiert, trägt auch auch eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Nahrungsmittel in sich. So kreuzen sich Birkenpollen etwa mit Nüssen, während Gräserallergikern oft Hülsenfrüchte und Tomaten nicht gut tun.


Klimaerwärmung ist mit schuld


Ein kleiner Trost: Sie sind nicht allein! Mehr als 20.000 Auslöser für Allergien sind heute bekannt. Eine Auszeit vom Schniefen kann auch ein Urlaub verschaffen - etwa in größeren Höhen oder an windigen Küsten. Pollen sind bei trockenem Wetter unterwegs: gehen Sie nach einem Regenguss spazieren, dann ist die Luft rein. Kleidungsstücke und Haare sind Pollenfänger. Wer sich vor dem Schlafen die Haare wäscht, verschleppt die Pollen nicht auf den Kopfpolster und schläft ungestörter. Die Zunahme von Kohlendioxid in der Atmosphäre und die Klimaerwärmung fördern die Wachstumsbedingungen einheimischer und zugewanderter Pflanzen. Besonders das aus Amerika eingeschleppte „Ragweed“ (Ambrosia, Traubenkraut) liegt dem heimischen Gesundheitswesen schwer auf der Tasche. Doch es gibt einen Lichtblick: Wiener Forscher haben womöglich eine Wunderwaffe in Form eines neuen Impfstoffes gegen das ewige Hatschi gefunden. Wir sind gespannt.


Genauere Informationen zum Thema Allergie finden Sie beim Pollenwarndienst der MedUni Wien unter pollenwarndienst.at.