KURIER: Laut Ihrer Aussage hat Frank Henkel Sie als „süße große Maus" bezeichnet und zum CDU-Kollegen Rissmann gesagt: „Fi... du die?". Bislang hat er dies nicht dementiert. Warum glauben Sie, denkt er so über Sie?
Jenna Behrends: Wenn eine junge Frau wie ich, direkt nach Parteieintritt einen Listenplatz ergattert, denken viele, die hat sich hochgeschlafen. Je mehr Leute das erzählen, desto glaubwürdiger scheint es. Die BVV ist ein kommunalpolitisches Ehrenamt. Sich dafür hochzuschlafen, ist lächerlich.
Haben Sie zu den Gerüchten beigetragen?Es gibt Männer in der Partei, mit denen bin ich mal essen oder einen Kaffee trinken war. Dabei ging es um Politik. Aber alle glauben, wenn eine Umarmung eine Sekunde länger dauert, dass da was läuft.
Hatten Sie mit einem Mitglied Ihrer Partei ein Verhältnis?
Nein. Natürlich trifft man auch mal Parteifreunde alleine, konkret z.B. meinen Ortsvorsitzenden. Aber im Rahmen der Parteiarbeit, nicht privat. Aber daraus Affärenvorwürfe zu stricken ist lächerlich.
Machen Sie solche „Spekulationen" sauer?
Ja. Das fühlt sich schrecklich an. Vor der Wahl habe ich sogar überlegt, ob ich aus der Partei austreten soll. Aber es war richtig, dass ich geblieben bin. Ich wollte meiner Partei nicht schaden.
Glauben Sie, jemand in der Partei diskreditiert Sie absichtlich?
Naja, Philipp Lengsfeld hat aktiv dazu beigetragen. Er hat es dann auch eingestanden und sich bei mir entschuldigt.
Warum glauben Sie, hat er Sie diskreditiert?
Ich denke, dass er sich Sorgen um sein Mandat gemacht hat, dass ich gegen ihn kandidiere. Ich habe dazu jetzt noch keine Lust. Ich will erst mein Referendariat machen. Und was in fünf Jahren ist, werden wir sehen. Wie sind denn die Reaktionen von Partei-Kollegen?
Einige, haben mich als Nestbeschmutzer bezeichnet. Aber viele Leute sind auf meiner Seite und sprechen mir Mut zu. Gerade Frauen aus meinem Kreisverband stehen hinter mir. Zum Beispiel Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Anna Kollenberg oder Florian Nöll, der auch Henkels Ausspruch zu mir „Was bist du denn für eine große süsse Maus" gehört hat und mich ungläubig ansah.
Die Frauenunion unterstützt Sie aber nicht?
Nun, dass Statement der CDU-Kreisvorsitzenden Sandra Cegla wurde nicht mit der Frauenunion besprochen. Ich bin enttäuscht, dass sie mich als notorische Lügnerin bezeichnet, aber kein Wort zu meinen aufgeworfenen Problemen sagt.
Sie haben Frank Henkel ja ganz schön in Schwierigkeiten gebracht... Frank Henkel hat schon vor meinem Brief seinen Rücktritt angeboten. Ich lasse mir nicht vorwerfen, ich sei schuld. Seine politische Karriere war schon vorher vorbei. Ich wollte ihn nicht als Person schlecht machen. Er war nur ein Beispiel für diverse Sprüche, die auch von vielen anderen Parteikollegen kommen.
Hatte das Karrieregründe?
Ich habe momentan kein Interesse, für ein größeres politisches Mandat zu kandidieren oder irgendjemanden aus den Weg zu räumen. Daher kann man mir keinen Vorwurf machen, ich täte dies aus Karrieregründen.
Glauben Sie, dass der Vorwurf Ihrer politischen Karriere schadet?
Aber was wäre die Alternative? Die Probleme totzuschweigen? Trotz der Anfeindungen jetzt, war es richtig, auszupacken.
Hat Frank Henkel bereits mit Ihnen gesprochen?
Ich habe keinerlei Nachricht bekommen. Weder einen Anruf noch eine E-Mail. Das hätte ich mir von ihm gewünscht.