Zu einer glücklichen Beziehung gehört guter Sex auf jeden Fall dazu
Das bestätigt auch Beziehungsexperte und Autor Eric Hegmann im Interview mit BILD: „Sex verbindet Paare. Sexuell aktive Paare werden selten einen Therapeuten aufsuchen, weil eine erfüllte Sexualität die Beziehungszufriedenheit deutlich erhöht. Umgekehrt ist guter Sex auch nach vielen Jahren Beziehung ein Zeichen, dass die Partner auch in anderen Lebensbereichen gut zusammenpassen."
Zunächst ist es wichtig, zu erkennen, wie es mit den Gemeinsamkeiten in Sachen Sex steht. Dabei kommen Fragen nach der Experimentierfreudigkeit, nach der Libido und den erotischen Vorlieben auf.
Sind mein Partner und ich sexuell kompatibel? In der ersten Verliebtheit ist es meist so, dass die Leidenschaft und die Lust aufeinander so groß sind, dass auf Details beim Liebemachen gar nicht so geachtet wird.Coach und Berater Hegmann erklärt die erotische Entwicklung so: „Vermutlich werden Sie in der Lustphase der ersten sechs Monate viel Sex haben und sich diese Frage nicht stellen müssen, denn Sie würden die Beziehung nicht weiterverfolgen. Danach, in der Festigungsphase der Beziehung, wird der Sex ritualisierter und vorhersehbarer: E s beginnt der Beziehungssex. Die Partner kennen sich gut und wissen, wann ihnen was gut tut. Nun ist die Bindung stark und Harmonie dominiert. Da jedoch Harmonie ein Gegenspieler von Leidenschaft ist - die will nämlich überrascht werden, geheimnisvoll sein und braucht Raum für Fantasie - ist jetzt wichtig, dass Sie beide bereit sind, Neues auszuprobieren und sich nicht mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner zufriedengeben."
Man kann also gemeinsam den Beziehungs-Sex entwickeln, bei dem beide auf ihre Kosten kommen. Doch was macht man, wenn man mit dem neuen Sex-Partner so gar nicht auf einer erotischen Wellenlänge schwimmt?Hegmann:„Bis zu einem Punkt können Unterschiede als Ergänzungen betrachtet werden. Das hat viel mit Respekt vor der Andersartigkeit des Partners zu tun. Wer sagt, ,Ich bin anders alle anderen' muss ich auch zugeben ,Jeder (also auch mein Partner) ist anders als ich', das gilt auch für den Beziehungspartner. Häufig fällt es Menschen schwer sich vorzustellen, dass etwas, das ihnen nicht gefällt, jemand anderem überhaupt gefallen könnte. Darüber müssen Sie hinweg kommen, sonst wird der Beziehungssex bald immer weniger befriedigend. Während Sie den Lustpegel trainieren können (beispielsweise durch mehr Sex) oder die Art, wie sexuelle Fantasien besprochen (und dann ausgelebt) werden, können Sie unterschiedliche Wertevorstellungen nicht trainieren: Wenn Sie monogam leben möchten und Ihr Partner nicht, dann gibt es keinen Mittelweg."
So kommen neue Partner auf einen Sex-Nenner★ Sich von Anfang an klarmachen, dass sexuelle Anziehungskraft nachlassen wird, wenn nicht beide aktiv daran arbeiten.
★ Kleine Schritte sind besser als Stillstand: Experimente wagen und gemeinsam herausfinden, was einen besonders antörnt.
★ Präzise und konkret über sexuelle Wünsche zu sprechen, verhindert von Anfang an erotische Missverständnisse.
★ Dass die Leichtigkeit des Sex-Lebens mit der Dauer der Beziehung nachlässt, ist nicht die Schuld von einem selbst, sondern ist hormonell begründet. Das sollte man akzeptieren und dem Partner keine Vorwürfe machen.
Das Gute ist, auch wenn man sich erst kennenlernt, muss es zu mangelnder Kompatibilität im Bett erst gar nicht kommen. Wer auf ein paar Faktoren achtet, wird mit gutem Sex die Basis der neuen Liebe stärken - Eric Hegmann erklärt, um welche es sich hierbei handelt:Sind beide Partner bereit, ihre sexuelle Komfortzone zu erweitern?
Wie weit wollen Sie gehen? Ist Sex auf der Waschmaschine bereits gewagt? Oder Lack und Latex? Haben Sie Spaß, Sex-Toys auszuprobieren? Wie steht es mit dem Bedürfnis nach Kontrolle und Hingabe? Es ist in Ordnung nicht in allen Bereichen gleich experimentierfreudig zu sein, doch wenn ein Partner nur beim Vertrauten bleiben will, wird der Sex irgendwann zum vorhersehbaren Ritual und immer seltener.
Können Sie sprechen und lachen beim Sex?
Über Sex zu sprechen fällt uns am schwersten mit der Person, mit der wir Sex haben. Schlagen Sie etwas Neues vor, riskieren Sie, dass Ihr Partner denkt, er wäre langweilig geworden oder hätte jahrelang etwas falsch gemacht. Wenn Sie etwas nicht mögen und das sagen, fühlt sich Ihr Partner zurückgewiesen und wagt nicht mehr, seine Fantasien zu offenbaren. Jedes Paar muss eine gemeinsame Sprache entwickeln, die ohne Vorwürfe auskommt.
Ist Sex für beide Partner vergleichbar wichtig?
Stimmen sie überein, welche Rolle Sex für ihre Beziehung spielt? Vielleicht sind beide Partner mit wenig Sex glücklich. Das ist völlig in Ordnung, schließlich gibt es Lebensphasen voller Veränderungen, die Schwerpunkte verlagern. Doch wenn ein Partner dauerhaft Sex vermisst, wird die Beziehung irgendwann scheitern.
Wollen die Partner ähnlich häufig Sex?
Zweimal die Woche oder fünf Mal? Was sich wie ein Luxusproblem anhört, kann zu Machtspielen führen. „Wenn du mich wirklich liebst, dann willst du auch öfter Sex mit mir" ist natürlich ein Hilfeschrei, aber ebenso eine Erpressung. Es ist besser, wenn die Partner ähnlich ticken, wenn beide sich hier extrem unterscheiden, stehen die Chancen schlecht.
Haben beide Partner kompatible Vorstellungen über Treue?
Ein Drittel der Deutschen hat den Partner mindestens einmal betrogen. Jedes Paar sollte daher thematisieren, wie es mit sexuellen Wünschen und Fantasien umgeht, wenn diese außerhalb der Beziehung auftreten. Und sie werden garantiert auftreten. Ob im Büro, im Sportclub oder beim Konzertbesuch. Das gilt für beide Partner. Heimlichkeit und Betrug sind Gift für eine Partnerschaft, aber sexuelle Bedürfnisse werden sich immer zwangsläufig einen Weg suchen bspw. durch Konsum von Pornografie oder einem Seitensprung. Wie wollen Sie damit umgehen? Klären Sie es im Vorfeld, nehmen sie dem Thema das Gefährliche. Vielleicht wollen Sie ja gemeinsam neue Erfahrungen machen? Treffen Sie Absprachen, verhandeln Sie - aber lügen Sie weder sich noch Ihren Partner an. Wenn Sie im Vorfeld bereits beim Austausch von Fantasien scheitern, werden Sie die niemals ausleben können.
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