Darf man ab 40 noch Liebeskummer haben? Diese Frage stellte mir jüngst eine Redakteurin. Natürlich, das ist doch keine Frage des Alters. Doch während wir in jüngeren Jahren unseren Gefühlen eher freien Lauf lassen können, ziehen wir uns zurück, wenn wir älter werden, als wäre es etwas Schlechtes.
Ein Aspekt allerdings, der besonders mit zunehmendem Alter wichtig wird: Positive Menschen wirken anziehend. Wer zu bedürftig wirkt, schreckt potentielle Partner schnell ab. Menschen fühlen sich naturgemäß angezogen von Personen, die positiv, selbstbewusst und lebensbejahend wirken. Wer sich in seiner Haut wohl fühlt, signalisiert das auch für die Partnersuche
Ein typischer Satz aus dem Freundeskreis könnte sein: "Mensch, ich versteh' das nicht, dass du dem Typ immer noch hinterhertrauerst! Willst du deinen Ex zurück? Du bist doch kein Teenie mehr, für den die große Liebe das wichtigste ist. Du hast doch so viele andere Sachen in deinem Leben, die dich glücklich machen können!"
Darf ich ab 40 keinen Liebeskummer mehr haben? Doch, natürlich. Verlust wird von den meisten Menschen als ein besonders starkes Gefühl empfunden. Die Trennung von einem geliebten Menschen kann durchaus wahrgenommen werden wie der Tod einer geliebten Person. Kummer ist daher nicht nur möglich und erlaubt sondern auch notwendig, um mit der eigenen Gefühlswelt wieder zurecht zu kommen.
Allerdings ist es auch ganz normal, dass die Freunde nach einer gewissen Zeit genug von der Liebes-Trauer haben. Auch die besten Freundinnen und Freunde haben irgendwann alle Aspekte der Trennung gehört und alle ihre guten Ratschläge gegeben. Eine lange Trauerphase kann auch den Freundeskreis belasten. Das bedeutet nicht, dass man seine Emotionen nicht thematisieren soll, echte Freunde halten da schon einiges aus, aber externe Hilfe kann die Situation irgendwann erleichtern.
Die Trennung muss aufgearbeitet werdenWer sich professionelle Unterstützung sucht, um eine Trennung zu verarbeiten, muss sich also nicht schämen. Im Gegenteil, wenn die Freunde mit ihrem Latein am Ende seien, ist es durchaus sinnvoll, einen Profi oder ein Coaching zu versuchen, denn ohne Aufarbeitung der Trennung stünden die Chancen für eine neue Liebe schlecht. "Um sich von einer Trennung zu erholen und wieder zu öffnen für eine neue Beziehung, ist die Aufarbeitung unabdingbar. Zu leicht werden sonst für eine neue Partnerschaft unverarbeitete Ängste und Erfahrungen zur Belastung.
So mancher über 40-Jährige trauert auch deshalb lange, weil er den Eindruck hat, dass es kaum noch zu ihm passende potentielle Partner gibt. Das ist nicht ganz unwahr. Statistisch suchen Singles Partner etwa plus minus fünf Jahre. Aber gerade Männer ab 40 bevorzugen jüngere Frauen, während Frauen ab 40 sich einen aktiven, lebenslustigen Partner wünschen, der nicht allzu viel älter ist als sie. Rein rechnerisch hat es diese Altersgruppe also bei der Partnersuche schwer.
Wichtig ist, die Komfortzone zu verlassen
Um die Chancen auf die Begegnung mit einem passenden Partner zu erhöhen, rate ich, sich von gewohnten Strategien zu verabschieden. Single-Events oder Online-Partnersuche sind zum Beispiel Möglichkeiten, lange erfolglose Muster zu durchbrechen. Wichtig ist, die Komfortzone zu verlassen und sich neuen Situationen und Erfahrungen zu stellen, vielleicht sogar bewusst auszusetzen. Das kann auch dabei helfen, ein angekratztes Selbstbewusstsein wieder zu stärken und frisch gestärkt in den nächsten Flirt zu starten.