Eric Hegmann

Chefredakteur, Paarberater, Hamburg

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4 Verhaltensweisen, mit denen du deine Beziehung gefährdest

Eine Beziehung sollte natürlich sein. Somit gibt es bestimmte Verhaltensweisen, die du lieber vermeiden solltest, da sie deine Partnerschaft unnötig gefährden könnten. Mehr dazu erfährst du hier.

Liebende Partner sind sich immer zugewandt, zeigen Aufmerksamkeit und stecken zugunsten der gemeinsamen Beziehung lieber zurück. Wer sich bei solchen Ratschlägen immer etwas unwohl fühlte, darf sich jetzt entspannen. Es gibt tatsächlich ein Zuviel des Guten.

Sie hoffen auf hellseherische Fähigkeiten

"Natürlich hättest du wissen können, dass mir das Wochenende bei meinen Eltern wichtig ist!" Ein typischer Satz in einer Beziehung. Ein Partner fühlt sich unverstanden - und im Recht. Der andere Partner fühlt ganz genauso.

Niemand kann Gedanken lesen. Sicher ist es schön, wenn der Partner aufmerksam ist und unsere Wünsche erahnt, bevor wir sie aussprechen. Aber wir sollten nicht damit rechnen und beleidigt sein, wenn unsere Erwartung nicht erfüllt wurde. Der Partner darf tatsächlich auch einfach mal nur mit sich beschäftigt sein.

Dein Partner soll alles für dich sein

"Was früher ein Dorf tat, soll jetzt einer tun", sagte die Paar-Therapeutin Esther Perel. "Alles mit einem für immer - das AMEFI-Prinzip", nannte Paarberater Michael Mary diesen Gipfel der romantischen Liebeshoffnung.

Viele Paare überfordern sich. Der Partner sollte viele ähnliche Interessen haben, dazu noch eigene mehr, um uns mitreißen zu können, wenn unsere nicht mehr spannend sind. Oder er soll beruflich erfolgreich und unabhängig sein, aber um 16 Uhr die Kinder zum Klavierunterricht fahren. Und natürlich sollte er immer bereit für Sex sein - aber uns nicht nerven, wenn wir nicht wollen. Das ist eher Anmaßung als Liebe.

Du gibst dir zu viel Mühe

"Fall nicht!", "Beinahe wärst du da hinein getreten" - es gibt viele kleine Zeichen der Aufmerksamkeit, der Fürsorge und der liebevollen Zuwendung an den Partner. Der Wunsch, Schaden von der geliebten Person abzuwenden, ist für viele Menschen sinnstiftend. Sie vergessen dabei allerdings, dass der andere sich schnell bevormundet fühlen wird. Er hat nämlich selbst Augen im Kopf.

Kann jemand es eigentlich "zu gut" meinen? Kann man sich "zu viel Mühe" geben? Ja. In dem Moment, indem wir unsere Fürsorge über die Individualität und Entscheidungsfreiheit des Partners stellen. Dann behüten wir nicht ihn, sondern unsere Idee von "lieb zu einander sein". Liebe hingegen kann loslassen.

Sex und Lust entstehen von alleine

"Wir haben schon alles probiert ..." - Wenn es um Sex geht, geben sich viele Paare aufgeklärt und experimentierfreudig. Es gibt kaum ein Schlafzimmer, in das nicht ein paar Spielsachen eingezogen sind. Und sich gemeinsam einen Film anzusehen, ist längst kein Tabu mehr. Dennoch wird aus der Lust eher die Last des Erfolgsdrucks.

Nur wer entspannt ist, kann wirklich Lust und Befriedigung erfahren. Erfolgsdruck ist garantiert der falsche Weg zum Höhepunkt. Dennoch verlieren sich viele Paare in der Suche nach dem Super-Sex, von dem alle sprechen und vernachlässigen dabei den Beziehungs-Sex. Der ist sträflich unterbewertet. Selbst eine 3,5 Minuten-Nummer schafft Bindung und zeigt, dass sich die Partner noch begehren. Je seltener der Sex - und dann noch unter dem Vorsatz, er müsse deshalb besonders großartig sein - umso weniger Bindung und Entspannung.

Über den Autor:

Eric Hegmann berät seit über 15 Jahren Singles und Paare. Als Chief Love Officer / Chefredakteur verantwortet er die Inhalte von beziehungsweise.de - dem neuen Magazin für mehr Liebe. Er ist einer der meist zitierten Experten im deutschsprachigen Raum zu Themen rund um Partnerschaft und Partnersuche und hat mehr als ein Dutzend Bücher veröffentlicht.


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