Wo ich herkomme? Die Antwort ist einfach, aber irgendwie lang ... Ich finde meinen eigenen Platz in diesem Britischsein." Diese Zeilen aus einem Rapsong des pakistanisch-britischen Künstlers Zed (Riz Ahmed) im Film Mogul Mowgli beschreiben universell eine migrantische Erfahrung. Eine, die auch den Alltag des jungen, queeren Parvis (Benjamin Radjaipour), geboren in Hildesheim als Kind iranischer Eltern, in Futur Drei betreffen.
Man glaubt die Konflikte schon zu kennen: Westlich geprägte Söhne stehen mit ihren Überzeugungen im Kontrast zu den Erwartungshaltungen ihrer Eltern, die aus islamischen Gesellschaften kommen. In Bassam Tariqs Mogul Mowgli und Faraz Shariats Futur Drei - zwei beeindruckende Debüts, die ihre Premiere auf der 70. Berlinale in der Sektion Panorama feierten - spielen diese Konflikte aber eine eher untergeordnete Rolle. Vielmehr geht es in beiden Filmen um Identitätsfindung - zwischen Ost und West.
Beide suchen sie durch Kunst und den Aufbau von Gemeinschaft. Zed und Parvis sind so gesehen ikonographische Männerfiguren unserer Zeit: Zed steht als Rapper auf internationalen Bühnen, ist geprägt von 90's-Hip-Hop und Eminems Werdegang, während Parvis den Umgang mit sozialen Medien perfektioniert, wenn er schnelle Sex-Dates mit anderen homosexuellen Männern durch die App Grindr sucht oder seinen Schwarm Amon (Eidin Jalali) über Bilder im Netz anhimmelt...