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Exklusiv: Hertha BSC startet Strategieprojekt "Goldelse" - wie sich der Verein neu erfinden will

Der neue Geschäftsführungs-Boss hinterfragt bei Hertha BSC Prozesse und Personen. Erste Veränderungen werden bereits sichtbar.

Berlin. Carsten Schmidt verliert nicht viel Zeit. Bei seinem Amtsantritt im Dezember kündigte der neue Vorsitzende der Geschäftsführung von Hertha BSC an, dass seine Arbeit zunächst im Zeichen des „Zuhörens und Kennenlernens" stehe. Nun, im Januar, geht der frühere Sky-Boss den Dingen beim Fußball-Bundesligisten intensiv auf den Grund.

Mit Hilfe einer externen Unternehmensberatung führt Schmidt bei Hertha eine Umfrage unter rund 250 Mitarbeitern durch. In einem digitalen Fragebogen, der der Berliner Morgenpost vorliegt, werden dabei vor allem Entscheidungsprozesse, Strukturen und handelnden Personen im Hauptstadtklub abgeklopft. Ziel ist die Entwicklung und Schärfung einer Strategie bis 2025 unter dem Projektnamen „Goldelse".


Kann Hertha BSC Veränderung?

Die Mitarbeiter sind aufgefordert, ihre Eindrücke zu schildern, bleiben dabei anonym. Ein Teil der Fragen ist offen gestellt („Was sind unsere größten Stärken bei Hertha?", „Welche Entscheidungen treffen wir bei Hertha gut?"), das Gros wird indes über vorgegebene Aussagen und Skalen beantwortet. Für die These „Schlüsselpositionen sind mit den richtigen Führungspersonen besetzt, die gemeinsam und als Team Veränderungen vorantreiben" stehen etwa Antworten von null („Stimme überhaupt nicht zu") bis zehn („Stimme vollends zu") zur Wahl.

Klar ersichtlich ist, dass ein Hauptaugenmerk der Umfrage auf der Bereitschaft zu organisatorischen, strukturellen Veränderungen liegt. Jene scheinen dem Klub seit Jahren schwer zu fallen, sei es im Anstoß oder in der konsequenten Umsetzung.


Hat Hertha BSC ein klares Leitbild?

Zu den weiteren Themenkomplexen zählen die Qualität und das Tempo von Entscheidungen sowie die damit verbundenen Prozesse. Neben den Strukturen wird auch das Personal hinterfragt, etwa in der Bewertung der Aussage „Wir haben die richtigen Mitarbeiter, um erfolgreich zu sein". Auch das Leitbild des Klubs wird überprüft. So wird gefragt, ob sich die Vereinsführung über die Ziele des Vereins einig sei.

Abschließend sind die Mitarbeiter aufgefordert, zwei zentrale Thesen zu bewerten: „Alles in allem ist Hertha BSC sehr effektiv in der Entscheidungsfindung und Umsetzung" sowie „Hertha BSC muss sich maßgeblich ändern, um in den nächsten fünf Jahren erfolgreich zu sein". Unterzeichnet ist der digitale Fragebogen von der gesamten Geschäftsleitung des Klubs.


Schmidt greift in Vereinsstruktur ein

„Viele Mitarbeiter hatten die große Hoffnung, dass sich mit ihm (Carsten Schmidt, Anm. d. Red.) etwas ändert. Er wird als Bereicherung angesehen", sagte ein Mitarbeiter unserer Redaktion. Der Verein erklärte auf Anfrage: "Wir müssen uns als Gesamtverein in allen Bereichen verbessern, dafür haben wir diesen internen Prozess professionell initiiert und werden ihn mit der Unterstützung aller im Club effizient und fokussiert durchführen." Hertha BSC werde die nächsten Wochen intensiv nutzen, hieß es.

Erste Veränderungen in der Organisationsstruktur wurden bereits vorgenommen. Aus einem aktualisierten Organigramm ist ersichtlich, dass einige Mitarbeiter aus den Bereichen von Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller und Marken-Boss Paul Keuter künftig nicht mehr nur an ihre direkten Vorgesetzten, sondern auch an Schmidt berichten. Mit Sicherheit nicht die letzte Neuerung, die Hertha in den kommenden Monaten erleben wird.

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