System ist alles, alles ist System. Und doch passt nichts zusammen.
__________
Er ist vier mal zwei Zentimeter groß, besitzt acht runde Noppen und ist mal blau, mal rot, mal gelb, mal grün: ein Legostein. Auf den ersten Blick ist er nicht gerade das Paradebeispiel für großes Design. Seine Erfindung bedeutete 1958 aber den Sprung vom bloßen Stapeln zum Kombinieren: Weil die einzelnen Steine temporär verbunden werden können, explodierte die Anzahl der Kombinationsmöglichkeiten. Die Noppen machten den Legostein zum Systemdesign in seiner puristischsten Form.
Mehrere Objekte mithilfe von Verbindungen zu einem größeren Konstrukt zu vereinen - dieser Gedanke war in den Sechzigerjahren auch in der Möbelbranche revolutionär. Bis dahin hatte man sich auf die Produktion von Programmen beschränkt, die durch ihre Formensprache zusammen gehören: etwa die Thonet-Stahlrohrmöbel von Marcel Breuer. Nun konnten einzelne Module mithilfe von Verbindungselementen auch temporär zusammengefügt werden, je nach Bedürfnis. Dieter Rams machte mit seinem Regalsystem "606", das er 1960 für Vitsoe entwarf, zum ersten Mal die Schiene zum dominierenden Modul. Der Inbegriff des Verbindungselements wurde aber ein anderer: der Knoten.
Original