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Syrien: Wie deutsche Staatsanwälte Assads Folterknechte jagen

Deutsche Ermittler verhafteten erstmals mutmaßliche Folterschergen des Assad-Regimes. In dessen Gefängnissen landeten auch deutsche Staatsbürger - einer ist noch heute dort.

Von Jörg Diehl, Matthias Gebauer, Christoph Reuter, Vanessa Schlesier, Fidelius Schmid, Christoph Schult

Und dann war da dieser Junge, gerade 14 Jahre alt. Jeden Morgen schickte ihn der Zellenchef im Kellergefängnis hinauf zu den Folterknechten. Eines Morgens bat der Junge um Verschonung. "Ich sterbe sonst", sagte er. Der Zellenchef antwortete: "Du wirst gehen, oder ich werde deine Mutter ficken."

Am nächsten Morgen fragte der Zellenchef den Jungen: "Und, bist du bereit?" Der Junge flehte und weinte. "Willst du, dass ich deine Mutter...?", fragte der Zellenchef. Da ging der Junge wieder mit, um sich foltern zu lassen.

So erzählt es Schadi Hadri*. Er werde diese Szenen nie vergessen - ebenso wenig wie das, was die Vernehmer der Abteilung 251 der syrischen Staatssicherheit ihm selbst angetan hätten. Ihn in einen Reifen gezwängt und dann auf ihn eingeprügelt. Mit Kabeln auf seine Fußsohlen geschlagen, ihm die Hände auf den Rücken gefesselt und daran aufgehängt.

Hadri steckte, so berichtet er es dem SPIEGEL in einem Telefonat, fünfeinhalb Monate lang in den Kerkern der Abteilung 251. Er sei im Jahr

Dieser Beitrag erschien zum ersten Mal in der SPIEGEL-Ausgabe 8/2019.

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