Er brauchte einen Moment, ums ich zu sammeln. Nur wenige
Minuten waren seit dem Schlusspfiff vergangen. Die deutsche
U21-Mannscha hatte gerade den Fußball-Europameistertitel
geholt, als Nationaltrainer Stefan Kuntz gefragt wurde, was die-
se Nacht ihm und dem Team bedeute. Kuntz antwortete schließlich: „Jeder wollte diesen Pokal für das gesamte Team gewinnen.
Das hat mir Sicherheit gegeben, dass wir einen guten Job machen
werden. Es ist ein charakterlich perfektes Team.“
Ein perfektes Team – den Ausdruck hört und liest man oft.
Nicht nur im Sport, sondern auch im Arbeitskontext. Aber was
macht ein erfolgreiches Team eigentlich aus? Diese Frage be-
schä igt Organisationspsychologen und andere Wissenscha ler
schon seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Nach all den Jahren kristallisieren sich Erkenntnisse heraus. Aber der Weg
ist nicht immer einfach.
Das musste auch Richard Hackmann feststellen. Der bekannte Teamforscher, bis zu seinem Tod 2013 Harvard-Professor für Sozial- und Organisationspsychologie musste gar einen Buchtitel ändern. Aus dem geplanten Buch „Groups that work“ wurde „Groups that work (and those that don’t)“. Denn von den 33 Teams aus so unterschiedlichen Bereichen wie Leistungssportler, Top-Manager, Flugzeug-Crew und Gefängniswächter "lagen leider die meisten im Bereich der Klammer“, wie Hackman berichtete. Sprich: Die Mitglieder funktionierten nicht zusammen.
Auch Google machte sich vor fünf Jahren auf die Suche. Codename: Projekt Aristoteles. „Wir haben uns 180 Teams aus den
verschiedensten Bereichen des Unternehmens angeschaut“, berichtete die Managerin von Googles People-Analytics-Einheit,
Abeer Dubey, der New York Times. Persönlichkeitszüge, Fähigkeiten, Führung – was ist wirklich wichtig? Über Monate, gar Jahre
nahm Google nicht nur die hauseigenen Teams unter die Lupe,
sondern begann, auch die Literatur zu durchforsten.
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