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Eine "Ressource für die Elite"

Copyright: Stanislav Jenis

"Für junge Menschen ist Eigentum die beste Maßnahme gegen Altersarmut." Wegen dieser Aussage wurde vor allem die ÖVP im Nationalratswahlkampf von verschiedenen Seiten kritisiert. Und die Kritik hält an. Zumindest im Rahmen des Symposiums "Die Wohlfahrtsstadt von morgen: Herausforderung leistbares Wohnen", das am 1. März stattfand.

Das Symposium wurde vom Fachbereich Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik (IFIP) der TU Wien, dem Urban Forum und dem Österreichischen Städtebund organisiert. Im Zentrum stand dabei die Frage, wie Wohnen wieder leistbar gemacht werden kann. Eine der Antworten: Wohnen müsse wieder als Grundbedürfnis verstanden werden und nicht als Geldanlage.

"Wir sind mit einem gesellschaftlichen Problem konfrontiert", erklärte Justin Kadi. Er ist Assistenzprofessor im Fachbereich Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik der TU Wien und forscht unter anderem zur sozialen Ungleichheit in der Stadt. "Die Knappheit von leistbaren Wohnraum in Städten weltweit geht einher mit der Frage, wie Wohnraum seit den 1980er Jahren gedacht wird. Die primäre Funktion, die dem Wohnen zugeschrieben wird, verändert sich im Zuge einer neoliberalen Wohnungspolitik. Immer mehr Wohnungen werden heute nicht mehr primär geschaffen, damit Leute dort leben können, sondern als Geldanlage für eine gesellschaftliche Elite." Dass Wohnraum zunehmend zu einer Ressource für eine privilegierte Elite und damit zu einem Produkt für Unternehmer und Anleger wird, ist für Kadi eines der zentralen Probleme.


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