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„Die Blinden vom Fluss wird es nicht mehr geben“

Hauptbiopsien, sogenannte Skin Snips, werden unterm Mikroskop auf Mikrofilarien untersucht. Bildnachweis: Soboslay/Voßberg/ITM Tübingen

Seit 40 Jahren haben sich deutsche Tropenmediziner der Flussblindheit in Togo verschrieben. Inzwischen forscht man in der dritten Generation. Und zwar so erfolgreich, dass sich kommende Wissenschaftler womöglich ein neues Forschungsfeld suchen müssen.

Togo, Westafrika. In der Region Kara steht ein ganzes Dorf Schlange. Wer an der Reihe ist, wird von einem freiwilligen Gesundheitshelfer registriert und an eine Messlatte gestellt. Rot, grün, gelb, weiß: die aufgemalten Farbabschnitte sind Maßstab für die Dosis Ivermectin, die jeder Dorfbewohner erhält. Rot bedeutet eine Tablette, grün zwei und so weiter. Wer die Skala überragt, bekommt fünf Tabletten des Medikaments verabreicht. Mindestens einmal pro Jahr besuchen Mitarbeiter des nationalen Onchozerkose-Programms Dorfgemeinschaften im Landesinneren von Togo, die in Flußnähe siedeln. Mit vor Ort: Tropenmediziner der Universität Tübingen.

„Die Flussblindheit ist keine Erkrankung, die sich die Menschen in der Stadt holen. Wir müssen raus in die Dörfer“, sagt Prof. Peter Soboslay. Der Parasitologe leitet das Onchozerkose-Referenzlabor, eine Außenstation, die das Tropeninstitut der Universität Tübingen in Togo unterhält. Neben seiner Lehrtätigkeit in Tübingen verbringt Soboslay 130 bis 150 Tage pro Jahr im Dienste der Wissenschaft in Westafrika. Gemeinsam mit dem nationalen Gesundheitsprogramm sind er und seine Mitarbeiter immer wieder landesweit unterwegs, um die Behandlung der Onchozerkose-Patienten in den westafrikanischen Savannen wissenschaftlich zu begleiten...
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