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Dokumentarfilm: Jugendliche sollen aus der Shoa lernen

Wien, 09.03.2017 (KAP) Jugendliche sollen aus der Shoa lernen. Dieses Ziel verfolgt Regisseurin Olivia Pixner mit ihrem Film "Diese Tage mit Feingold". Der Dokumentarfilm wurde kürzlich im Wiener Jüdischen Museum im Rahmen der Veranstaltung "Ein Abend mit Marko Feingold" erstmals vor Publikum gezeigt. Der Film zeigt den Shoa-Überlebenden Feingold, der mit den Schülern einer Wiener Schule gemeinsam eine Reise in seine Vergangenheit unternimmt und mit ihnen das Konzentrationslager Auschwitz besucht. Der 104-jährige Feingold war bei der Filmpremiere ebenfalls mit dabei.

In dem Dokumentarfilm wird gezeigt, wie Feingold und die Schüler am "Yom Hashoa", dem Gedenktag für die Opfer der Shoa, am Gedenkmarsch "Marsh of the Living" von Auschwitz nach Birkenau teilnehmen. Dabei erzählt Feingold den sichtlich ergriffenen Jugendlichen, wie das Leben im Konzentrationslager war, welchen unmenschlichen Grausamkeiten er und die anderen Gefangenen von den Nazis ausgesetzt wurden - und wie er oft durch reinen Zufall überlebt hat.

Marko Feingold wurde 1913 in der heutigen Slowakei in Neusohl geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Wien. In den 1930er Jahren arbeitete er als Handelsangestellter im faschistischen Italien. Nach seiner vergeblichen Flucht vor den Nazis 1938 nach Prag überlebte er die KZs in Auschwitz, Buchenwald, Dachau und Neuengamme. Nach der Befreiung durch die Alliierten verschlug es Feingold nach Salzburg, wo er seit 1977 bis zum heutigen Tag die israelitische Kultusgemeinde leitet.

Im an die Premiere anschließenden Gespräch sagte Feingold, dass er nach der Befreiung notgedrungen nach Salzburg ziehen musste. Eine Rückkehr nach Wien sei nicht möglich gewesen, da Karl Renner keine Juden aus den Konzentrationslagern nach Wien zurücklassen wollte. Überlebt habe er sehr oft durch glückliche Zufälle. So hätten ihn die Häftlinge in einem anderen KZ gefragt, wie es denn in Auschwitz sei. Als dann der Chef seines Blocks seine Schilderungen hörte, wollte er Feingold zum Dolmetscher machen. "Da ist es mir dann drei Wochen lang sehr gut gegangen," sagte Feingold.

"Diese Tage mit Feingold" entstand anlässlich des 10-Jahres-Jubiläums des Vereins "March of Rememberance and Hope - Austria" und zeigt, wie sich zwischen den anfangs sehr nervösen Schülern, die noch nie einen Shoa-Überlebenden kennengelernt haben, und dem 104-jährigen Feingold eine ganz besondere Beziehung entwickelt.

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