Holzwickede hat viele schöne Orte. Gestern Abend gegen 20 Uhr gehörte die Umkleidekabine der Spielvereinigung Holzwickede nicht dazu. Denn in den 90 Minuten davor haben die Westfalenligisten gegen den FC Borussia Dröschede ein klägliches 1:1 (1:1) heruntergespielt und Trainer Ingo Peter war schon während des Kicks nicht sonderlich begeistert. Immer wieder fuhr er von der Seitenlinie seine elf Mann an, bis der Linienrichter ihm schon einmal die Tribüne zeigte. Zum Glück durfte der Trainer aber bis zum Abpfiff bleiben - obwohl er noch den ein oder anderen Grund zum Schimpfen fand.
Dass die Blau-Weißen es können, blitzte kurze Phasen auf. Sie bemühten sich, Torchancen herauszuarbeiten, aber nach dem Stutter-Abgang hat der HSV ein Offensiv-Problem. Keiner der Offensiv-Kräfte strahlt 90 Minuten richtige Torgefahr aus und versetzt eine Abwehr in Angst und Schrecken. Schon in der zweiten Minute ging es los: Sitki Üstün schlägt eine Flanke auf den langen Pfosten und Fabian Lenz verpasst mit dem Kopf. In der 26. Minute knallt Lenz den Ball aus dem Montanhydraulik-Stadion mindestens bis auf das Gelände des gleichnamigen Betriebes. Der in der zweiten Hälfte umtriebige aber glücklose Sascha Ernst tankte sich zwei Mal gut durch (47., 74.) bringt aber weder den Ball unter, noch sieht er besser positionierte Spieler.
Zum Glück sind auch die Dröscheder, allen voran ihr Elfer Edin Terzic, ähnlich glücklos im Angriff - denn auch Holzwickedes Keeper Amir Halilovic hat nicht seinen besten Tag erwischt und zeigte Schwächen beim Herauslaufen.
So ist es kein Wunder, dass beide Tore nur durch Torwartfehler zustande kamen: In der 15. Minute sprang Thanh Tan Tran nach einem langen Ball höher als der FC-Keeper Alexander Kusnik seine Hände heben konnte. Tran reagierte schnell und schiebt den Ball aus zwei, drei Metern ins verwaiste Tor.
Der Jubel über die Führung hielt nicht allzu lange: Nachdem sich HSV-Tormann Halilovic bei der ersten Ecke verschätzte, musste Chris Haumer auf der Linie retten. Den Nachschuss lenkte Halilovic gut ab. Die daraus resultierende Ecke sprang aus dem Strafraum, wo Patrick Jakubczyk lauerte. Ganz Holzwickede blieb im 16-Meter-Raum kleben und Jakubczyk ließ den Ball aus 20 Metern mit wenig Energie ins Tor rollen. Ob verdeckt oder nicht, Halilovic sah schlecht aus in dieser Situation.
Unkonzentriert kam der HSV dann aus der Pause. Bis zur 60. Minute dauerte es, bis die Gastgeber wieder besser ins Spiel kamen und sich auch die ein oder andere Chance herausspielten.
Erwähnenswert bleibt nur eine Chance in der 74. Minute: Sascha Ernst kämpfte sich über rechts in den Strafraum, ließ Dröschede alt aussehen, er schaffte es aber nicht, ein Tor zu schießen. Den Abpraller verwertete der Sekunden vorher eingewechselte Fatih Dündar hervorragend, aber eine Glanzparade verhinderte das unter dem Strich unverdiente Tor.
HSV: Halilovic, Haumer, Tolzin, Tran, Lenz (Franz, 60.), Aktas, Sievers (Dündar, 73.), Üstün, Hense, Hesse (Ernst 46.), Kaiser.
Tore: 1:0 Thanh Tan Tran (15.), 1:1 Patrick Jakubczyk (87.)
Tobias Kestin
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